Arbeitsmarkt im Wandel: Ursachen der regionalen Unterschiede
Eine Datenauswertung hat gezeigt, dass zwischen dem Anteil der großbetrieblichen Beschäftigung und dem Anteil sachgrundloser Befristung ein deutlicher Zusammenhang besteht. In kleinen Betrieben ist der Kündigungsschutz schwach ausgeprägt, weshalb dort kein Anlass für Befristungen gesehen wird. Zudem sind Kleinbetriebe mit der Rechtslage weniger vertraut als Unternehmen mit Personalabteilungen. Kleine Betriebe setzen daher auf unbefristete Arbeitsverträge und machen von der sachgrundlosen Befristung vergleichsweise selten Gebrauch.
Verbreitet sind kalendermäßigen Befristungen vor allem in Großbetrieben, wo sie als verlängerte Probezeit verwendet werden (Hohendanner 2008, S. 28; 2010, S. 2 f.) Wie die Abbildung zeigt, schlägt sich dies auch im Vergleich der Bundesländer nieder: Je größer der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten in einem Bundesland, desto höher der Anteil der sachgrundlos befristeten an allen Beschäftigungsverhältnissen.
Die Untersuchung des Befristungsgeschehens in den einzelnen Bundesländern kann das Verständnis der regionalen Verbreitung befristeter Beschäftigungsverhältnisse und ihrer Verankerung in den jeweiligen Wirtschaftsstrukturen erweitern. Eine detaillierte Analyse bietet dazu der WSI Policy 36.
Detaillierte Daten und Analysen:
Download WSI Policy Brief 36, 03/2020 (pdf)
Download Daten (xls)
Literatur
Bundesagentur für Arbeit (2019a): Betriebe und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Jahreszahlen). Deutschland, Nürnberg
Hohendanner, C. (2008): Befristet Beschäftigte, in: IAB-Forum (1/08), S. 26-31
Hohendanner, C. (2010): Unsichere Zeiten, unsichere Verträge?, in: IAB-Kurzbericht (14/2010)
Hohendanner, C. (2019a): Befristete Beschäftigung in Deutschland 2018. Aktuelle Daten und Indikatoren, Nürnberg