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Herausforderungen für die Alterssicherung und die gewerkschaftliche Interessenvertretung: Atypische Beschäftigung in Europa

-- Mehr als ein Drittel der europäischen Erwerbstätigen arbeiten inzwischen in "atypischen" Beschäftigungsformen, Tendenz steigend. Insofern bereits "normal" geworden sind beispielsweise in den Niederlanden die Teilzeitbeschäftigung, in Italien die Solo-Selbstständigkeit und in Polen die befristete Beschäftigung sowie Werkverträge.

-- Die Einkommen von atypisch Beschäftigten liegen in der Regel unter dem Durchschnitt. Atypisch beschäftigt sind vor allem Frauen. Nur im Bereich der Solo-Selbstständigkeit sind die Männer in der Mehrzahl, Frauen holen jedoch auch hier auf.

-- Atypische Beschäftigungen sind mit einer hohen Dynamik, das heist einer Vielzahl von Übergangen von einer Beschäftigungsform zu einer anderen, sowie einem erhöhten Arbeitslosigkeitsrisiko und entsprechend diskontinuierlichem Einkommen verbunden. Dies hat besondere Implikationen fur die soziale Sicherung, vor allem für die Alterssicherung.

-- Vor diesem Hintergrund erscheinen Alterssicherungssysteme überlegen, die unabhängig von der Erwerbsbiografie eine (armutsvermeidende) Grundsicherung gewährleisten (gute Beispiele Niederlande und Dänemark, schlechtes Beispiel Grossbritannien). Zunehmend problematisch werden staatliche Alterssicherungssysteme, die sich stark am Aquivalenzprinzip orientieren, beitragsbezogen und versicherungsbasiert sind (Polen, Italien und Deutschland).

-- Gewerkschaftliche Vertretungsrechte fur "atypisch Beschaftigte" sind oftmals rechtlich eingeschränkt, nicht nur in Programmländern der Troika wurden sie in den letzten Jahren noch weiter reduziert. In jüngerer Zeit lassen sich jedoch eine Anzahl von erfolgversprechenden gewerkschaftliche Strategien im Umgang mit atypischer und oftmals prekarer Beschäftigung identifizieren.

Quelle

Schulze Buschoff, Karin: Atypische Beschäftigung in Europa
WSI Study, 57 Seiten

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