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Positive Tariflohnentwicklung stabilisiert Wachstum in Europa: Europäischer Tarifbericht des WSI - 2018 / 2019

In den EU-Ländern sind im Durchschnitt die Nominallöhne im Jahr 2018 deutlich stärker (+2,8 %) als in den Vorjahren gewachsen, und auch im laufenden Jahr setzt sich das Wachstum fast unvermindert fort. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist die Dynamik der Tariflöhne. Diese stiegen im vergangenen Jahr in der Euro-Zone um 2,0 %, dem höchsten Zuwachs seit fünf Jahren. Trotz überdurchschnittlich hoher Steigerungsraten in vielen osteuropäischen Ländern besteht in Europa aber weiterhin ein erhebliches Lohngefälle, das sich an der Spannweite der jährlichen Arbeitnehmerentgelte von 9.100 € (Bulgarien) bis 70.000 € (Luxemburg) ablesen lässt.

Eine Verstetigung des noch immer moderaten Expansionskurses bei den Löhnen ist auch angesichts der Eintrübung der Konjunktur wirtschaftlich sinnvoll, da höhere Löhnen die Binnennachfrage stärken und eine wichtige Voraussetzung für höhere Inflationserwartungen und damit mittelfristig für eine Normalisierung der Geldpolitik sind. Die Aufgabe der Tarifpolitik bleibt aber gesellschafts- und verteilungspolitisch. Eine Stärkung der Tarifvertragsinstitutionen könnte einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des von vielen Bürgern empfundenen Gerechtigkeitsdefizits der Europäischen Union leisten.

Quelle

Lübker, Malte: Europäischer Tarifbericht des WSI - 2018 / 2019
WSI Report, Düsseldorf, 18 Seiten

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