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WSI GenderDatenPortal: Bildung: Absolvent/innen einer beruflichen Ausbildung nach Ausbildungsform 2015

Grafiken, Analysen, Tabellen  (pdf)

 

Im Schuljahr 2014/2015 stellen Frauen weniger als die Hälfte (45 Prozent) aller Absolvent/innen einer beruflichen Ausbildung. Zudem werden die einzelnen beruflichen Ausbildungsformen von Frauen und Männern unterschiedlich stark nachgefragt:

  • In der dualen Ausbildung stellen die Absolventinnen lediglich einen Anteil von 41 Prozent und sind damit – gemessen am Frauenanteil unter allen Absolvent/innen einer Berufsausbildung – leicht unterrepräsentiert.(1)
  • An den Fachschulen ist jede/r zweite Absolvent/in weiblich, d.h. hier sind Frauen fast entsprechend ihres Gesamtanteils an allen Absolvent/innen vertreten.
  • Leicht überrepräsentiert sind Frauen an Berufsfachschulen, denn sie stellen etwasmehr als die Hälfte der Absolvent/innen dieser Ausbildungsform.
  • Stark überrepräsentiert sind Frauen unter den Absolvent/innen der Schulen des Gesundheitswesens, denn hierliegt der Frauenanteil unter den Absolvent/innen bei mehr als drei Viertel.

Die unterschiedliche Nachfrage von Frauen und Männern nach den einzelnen Ausbildungsformen der beruflichen Ausbildung wird noch deutlicher, wenn man die Verteilung der Absolvent/innen auf die einzelnen Ausbildungsformen für beide Geschlechter getrennt betrachtet:

  • Eine duale Ausbildung ist für Frauen wie Männer jeweils die wichtigste berufliche Ausbildungsform. Allerdings hat sie unter Männern mit 84 Prozent noch eine wesentlich größere Bedeutung als unter Frauen (71 Prozent). Die Nachfrage von Frauen nach dualen Ausbildungsverträgen war in den letzten Jahren stark rückläufig, während die von Männern in den letzten Jahren wieder – wenn auch in geringem Maße – angestiegen ist.(2)
  • Im Vergleich dazu absolvieren Frauen wie Männer wesentlich seltener eine Berufsausbildung an einer Fachschule (13 bzw. 12 Prozent) und nur wenige Frauen und Männer schließen ihre berufliche Ausbildung an einer Berufsfachschule ab (1,5 bzw. 1,0 Prozent).
  • Höchst unterschiedlich fällt der Anteil der Absolventinnen und Absolventen an den Schulen des Gesundheitswesens aus. Jede sechste Frau (15 Prozent) erwirbt hier ihren Berufsabschluss, aber nur jeder fünfundzwanzigste Mann (4 Prozent).

Beim regionalen Vergleich zeigen sich für männliche Absolventen aus Ost- und Westdeutschland kaum Unterschiede hinsichtlich der gewählten beruflichen Ausbildungsformen. Bei den Absolventinnen fallen die Ost-West-Unterschiede jedoch sehr viel deutlicher aus: Frauen in Ostdeutschland absolvieren zu einem mehr als doppelt so hohen Anteil wie westdeutsche Frauen eine Berufsausbildung an einer Fachschule (25 zu 11 Prozent). Zum anderen schließen Frauen in Ostdeutschland nur halb so häufig wie Frauen in Westdeutschland eine Ausbildung an einer Schule des Gesundheitswesens ab (8 zu 16 Prozent).

In beiden Regionen und für beide Geschlechter kommt der dualen Ausbildung im Vergleich aller beruflichen Ausbildungsformen die wichtigste Bedeutung zu. Für Männer in Ost- wie Westdeutschland hat die duale Ausbildung dabei jeweils einen deutlich höheren Stellenwert als für Frauen.

Die unterschiedliche Verteilung weiblicher und männlicher Absolvent/innen auf die Ausbildungsformen dürfte sich vor allem durch die jeweilige Berufswahl von Frauen und Männern erklären. Je nachdem welchen Beruf man erlernen möchte, erfolgt die Ausbildung vor allem oder ausschließlich im Rahmen einer dualen Ausbildung oder an einer (Berufs-)Fachschule bzw. Schule des Gesundheitswesens. Ein deutlicher Beleg für den Zusammenhang zwischen angestrebtem Ausbildungsberuf und Ausbildungsform ist die ungleiche Verteilung von Frauen und Männern in der dualen Ausbildung auf die Ausbildungsbereiche. 3 Noch deutlicher werden die großen geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Berufswahl, wenn man die 25 häufigsten Ausbildungsberufe von Frauen und Männern vergleicht.(4)


Bearbeitung: Dietmar Hobler, Svenja Pfahl, Sandra Horvath

 

Literatur

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2016): Bildung in Deutschland 2016. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration, Bielefeld, letzter Zugriff: 20.11.2017.

Bothfeld, Silke / Klammer, Ute / Klenner, Christina, / Leiber, Simone / Thiel, Anke / Ziegler (2005): WSI-FrauenDatenReport 2005. Handbuch zur wirtschaftlichen und sozialen Situation von Frauen, Berlin.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2017): Berufsbildungsbericht 2017, Bonn, letzter Zugriff: 20.11.2017.

Hobler, Dietmar / Pfahl, Svenja / Horvath, Sandra (2017a): Frauen- und Männeranteil an dualer Ausbildung nach Berufsbereichen 2016. In: WSI GenderDatenPortal.

Hobler, Dietmar / Pfahl, Svenja / Horvath, Sandra (2017b): Die 25 häufigsten Ausbildungsberufe von Frauen und Männern 2015. In: WSI GenderDatenPortal.

Statistisches Bundesamt (2017): Bildung und Kultur. Berufliche Schulen Schuljahr 2015/2016, Fachserie 11 Reihe 2, letzter Zugriff: 20.11.2017.

 


(1) Bereits im Jahr 2003 lag der Frauenanteil an den Ausbildungsverträgen im dualen System bei rund 41 Prozent. Vgl. Bothfeld et al. (2005): WSI-FrauenDatenReport 2005, Berlin, S. 76. Damit ist der Frauenanteil im Bereich der dualen Ausbildung seit mehr als einem Jahrzehnt annähernd konstant.

(2) Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2017): Berufsbildungsbericht 2017, Bonn, S. 34 ff.

(3) Vgl. Hobler, Dietmar / Pfahl, Svenja / Horvath, Sandra (2017a): Frauen- und Männeranteil an dualer Ausbildung nach Berufsbereichen 2016. In: WSI GenderDatenPortal.

(4) Vgl. Hobler, Dietmar / Pfahl, Svenja / Horvath, Sandra (2017b): Die 25 häufigsten Ausbildungsberufe von Frauen und Männern 2015. In: WSI GenderDatenPortal.

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