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Tarifrunde 2025: Aktueller Überblick

Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2025 neue Vergütungstarifverträge für 7,5 Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite.

Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2025 für knapp 7,5 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich verhandelt wird, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender des WSI. Alle Forderungen und Abschlüsse der Tarifrunde 2025 für wichtige Branchen hier auf einen Blick (pdf).

Am 23.01. eröffnete die zentrale Tarifkommission der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifrunde 2025 mit ihrer Forderung an die Deutsche Bahn AG (DB AG). Die Forderung umfasst eine Entgelterhöhung um 7,6 %, für Schichtarbeiter weitere 2,6 %, die in zusätzliche freie Tage eintauschbar sein sollen, sowie einen EVG-Mitgliederbonus von 500 €. Ziel ist auch eine Korrektur von Ungleichheiten in der Entgeltstruktur, wobei noch offene Berufsgruppen angepasst werden sollen. Für die Auszubildenden fordert die EVG eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 150 Euro sowie einen Mietkostenzuschuss von bis zu 450 Euro monatlich. Die Deutsche Bahn AG erklärte, sie werde die Forderungen prüfen und bewerten. Die Verhandlungen finden erstmals während der Friedenspflicht statt. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage und politischen Forderungen nach einer Zerschlagung der Deutschen Bahn strebt die EVG einen Tarifvertrag an, der Einkommenssicherheit und Beschäftigung auch über einen möglichen Regierungswechsel hinaus gewährleistet.

In der 1. Tarifverhandlung am 28.01. unterbreitete die Deutsche Bahn AG ein erstes Angebot. Allerdings wird die angebotene Entgelterhöhung von 4,0 % bei 37 Monaten Laufzeit als unzureichend kritisiert. Zudem komme das EVG-Zusatzgeld für ausgewählte Schichtarbeitende in Höhe von 2,6 % erst ab 2027 und berücksichtige zu wenig Beschäftigte. Positiv bewertete die EVG, dass das Angebot auch für DB-Cargo-Beschäftigte gilt, lehnte jedoch ein einseitiges Sonderkündigungsrecht der Arbeitgeberseite ab. Für den 03.02. rief die EVG zu einer Großdemonstration zur Zukunft der Deutschen Bahn in Berlin auf, wo den Forderungen zur Tarifrunde Nachdruck verliehen werden sollte.

Am 4./5.02. trafen sich EVG und Deutsche Bahn AG zur 2. Verhandlungsrunde, in der die DB AG ein erweitertes und verbessertes Angebot vorlegte. Erste Teileinigungen wurden erzielt, wie z. B. eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung oder der Wegfall eines einseitigen Sonderkündigungsrechtes der Arbeitgeberseite für DB Cargo. Das EVG-Zusatzgeld soll nun auch für den Dienstleistungsbereich gelten und zusätzlich soll es ein zweites tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 1,3 % für Schichtarbeiter mit besonderen Belastungen geben. Keine Einigung gab es bisher bezüglich der Laufzeit, sowie der angebotenen Entgelterhöhung von 4 %. Auch die von der EVG geforderten Anpassungen in der Entgeltstruktur müssen noch verhandelt werden. Die 3. Verhandlungsrunde findet am 12.02. in Berlin statt.

Am 26.11.2024 verkündete die ver.di-Tarifkommission ihre Forderungen für die anstehende Tarifrunde bei der Deutschen Post AG (DP AG). Vorausgegangen war eine Mitgliederbefragung, an der sich über 45.000 Mitglieder beteiligten. Ver.di fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung um 7,0 % mit einer Laufzeit von 12 Monaten. Weiterhin werden 3 zusätzliche Urlaubstage sowie ein weiterer Urlaubstag nur für ver.di-Mitglieder gefordert. Begründet wurde die Forderung von zusätzlichen Urlaubstagen mit der hohen körperlichen Belastung aufgrund schwerer Pakete, der ca. 90 % der Mitarbeiter ausgesetzt sind und damit einhergehend dem notwendigen Gesundheitsschutz. Die höheren Löhne sollen die gestiegenen Lebenshaltungskosten auffangen. Mit der Kündigung der Entgelttabellen und der Urlaubsregelungen zum 31.12.2024 endet ab diesem Datum auch die Friedenspflicht.

Die 1. Tarifverhandlung am 08.01. verlief ergebnislos. Von Seiten der Arbeitgeber wurde kein Angebot vorgelegt und die Forderungen von ver.di wurden zurückgewiesen.

Die 2. Verhandlungsrunde am 23./24.01. brachte ebenfalls keine Annäherung der Tarifvertragsparteien. Von der Deutschen Post AG wurde auch in diesem Termin kein Angebot vorgelegt. Angesichts dessen hat sich ver.di dazu entschlossen, bundesweit, bis zur 3. Verhandlungsrunde am 12. - 14. Februar zu diversen Warnstreiks aufzurufen.

Zur Vorbereitung der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst, Bund und Gemeinden, wurde eine Beschäftigtenbefragung gestartet, die bis zum 27.09.24 lief. Laut ver.di stehe neben einer Entgelterhöhung auch das Thema Arbeitszeit zur Diskussion. Zu diesem Thema hatte ver.di schon zuvor eine Befragung durchgeführt. 

Am 09.10.24 hat die ver.di-Bundestarifkommission die Forderungen beschlossen. Die Entgelte sollen im Volumen um 8,0 %, mindestens
350 €/Monat
 steigen bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Weitere Forderungen sind u. a. höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten, Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 €/Monat in allen Ausbildungsjahren und unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sowie deren Eingruppierung in Erfahrungsstufe 2, 3 zusätzliche freie Tage zum Ausgleich der zunehmenden Arbeitsbelastung sowie einen weiteren zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Neuabschluss eines Altersteilzeittarifvertrages mit Bevorzugung für Beschäftigte in besonders belastenden Berufen, eine bezahlte Pause in der Wechselschicht für Arbeitnehmer:innen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Außerdem wird für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität die Einführung eines „Meine-Zeit-Konto“ gefordert. Hierüber sollen die Beschäftigten selbst verfügen können und z. B. die Wahlmöglichkeit erhalten, ob sie die abgeschlossene Entgelterhöhung in Geld oder Zeit erhalten möchten. Auch soll die Möglichkeit gegeben werden, weitere Vergütungsbestanteile dort zu buchen. Das Konto soll zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, für zusätzliche freie Tage oder längere Freistellungsphasen genutzt werden können.

Ver.di will mit diesen Forderungen insbesondere die Kaufkraft und damit die Binnennachfrage stärken. Die deutliche Erhöhung der Einkommen soll dazu beitragen, dass der öffentliche Dienst im Wettbewerb um Arbeitskräfte mithalten könne. Die Beschäftigten würden die Folgen unbesetzter Stellen und Personalknappheit immer mehr spüren. Es müsse alles getan werden, um diesen durch höhere Einkommen, mehr Zeitsouveränität und Entlastung attraktiver zu machen.

Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) reagierte auf die Forderungen u. a. damit, dass diese überzogen seien und die Handlungsfähigkeit der Kommunen gefährde.

Ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW und der IG BAU. 

In der 1. Verhandlungsrunde am 24.01. legten die Arbeitgeber kein Angebot vor und die Verhandlungen wurden ergebnislos auf den 17./18.02. vertagt. Ver.di bekräftigte ihre Forderungen und erwarte ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeberseite in der 2. Verhandlungsrunde.

Ein weiterer Verhandlungstermin wurde bereits zuvor für den 14./15./16.03. vereinbart.

Am 12. Dezember 2024 beschloss die ver.di Tarifkommission die Forderung nach einer Einkommenserhöhung von 7,5 % mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie. Dabei orientiert sich die Tarifkommission am Ergebnis der Beschäftigtenbefragung. Am 31.01.25 laufen die aktuellen Tarifverträge aus.

Die erste Tarifverhandlung am 28. Januar 2025 in Berlin ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Ein konkretes Angebot legte die Arbeitgeberseite nicht vor. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 18. Februar in Berlin statt.

 

Der Vorstand der IG Metall hat für die Tarifrunde 2025 am 21.01. beschlossen, eine Anhebung der Löhne und Gehälter für die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie um 6,5 %, mindestens 200 €/Monat, zu fordern. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Die Bedingungen der tariflichen Altersteilzeit sollen verbessert werden und geplant sind auch Gespräche zu Mitgliedervorteilsregelungen. Am 28.02. endet die Friedenspflicht und ab dem 01.03. können die Beschäftigten für ihre Forderungen in den Warnstreik treten.

Die 1. Tarifverhandlung am 30.01. verlief ergebnislos. Von Seiten der Arbeitgeber wurde kein Angebot vorgelegt und die Forderungen von der IG Metall wurden zurückgewiesen. Die 2. Verhandlungsrunde findet am 25.02. statt.

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