Arbeitskämpfe zwischen Inflation und Transformation: WSI-Arbeitskampfbilanz 2024
2024 zählte das WSI 286 Arbeitskämpfe und damit 26 weniger als 2023, als insgesamt 312 von Streiks begleitete Tarifkonflikte notiert wurden. Gleichwohl verblieb die Konflikthäufigkeit im langjährigen Vergleich auf hohem Niveau. Das vom WSI geschätzte rechnerische Arbeitskampfvolumen lag 2024 mit 946.000 arbeitskampfbedingt ausgefallenen Arbeitstagen deutlich unter dem des Vorjahres, obwohl die Zahl der Streikteilnehmer*innen mit 912.000 gegenüber 857.000 Streikenden 2023 deutlich größer war. Ein wesentlicher Grund für diese gegenläufige Entwicklung liegt darin, dass es in der Metall- und Elektroindustrie, die 2024 das Streikgeschehen quantitativ dominiert hat, zwar sehr breite Warnstreikwellen gab, die einzelnen Arbeitsniederlegungen jedoch im Schnitt wesentlich kürzer als im Vorjahr ausfielen. Das Jahr 2025 begann mit teils spektakulären Arbeitsniederlegungen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen. Da in den meisten großen Industriebranchen 2025 keine Tarifverhandlungen stattfinden, wird das laufende Arbeitskampfjahr wieder stärker von den Dienstleistungsbereichen geprägt sein.
Quelle
Janssen, Thilo; Dribbusch, Heiner; Schulten, Thorsten (2025):
WSI-Arbeitskampfbilanz 2024 - Arbeitskämpfe zwischen Inflation und Transformation
WSI Report Nr. 106, Düsseldorf, 32 Seiten