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WSI-Mitteilungen

Dribbusch, Heiner : Arbeitskampf im Wandel - Zur Streikentwicklung seit 1990

Ausgabe 07/2006

Das Streikvolumen ist in Deutschland nach 1990 gegenüber den 1970er Jahren rückläufig. Das Bild wird aber nach wie vor geprägt von relativ wenigen großen Streiks vor allem in der Metallindustrie. Dominierende Arbeitskampfform ist in Deutschland der Warnstreik, dessen Ausmaß sich aber nur teilweise in der Streikstatistik widerspiegelt. Jenseits des Warnstreiks haben die Gewerkschaften zunehmend flexiblere Streiktaktiken entwickelt. Diese sind einerseits eine Antwort auf Aussperrungserfahrungen der 1970er und 1980er Jahre, andererseits Taktiken, die in gewerkschaftlich niedrig organisierten Branchen eine erste Streikmobilisierung überhaupt erst ermöglichen. Abgesehen von einzelnen offensiven Streiks strategisch gut positionierter Beschäftigungsgruppen haben vor dem Hintergrund eines zugunsten der Kapitalseite verschobenen Kräfteverhältnisses die Arbeitskämpfe in mehreren Branchen inzwischen einen überwiegend defensiven Charakter.

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