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WSI-Mitteilungen

Wagner, Bettina / Hassel, Anke : Arbeitsmigration oder Auswanderung? Eine Analyse atypischer Arbeitsmigration nach Deutschland

Ausgabe 06/2017

WSI-Mitteilungen 6/2017, Seiten 409¬420

Zusammenfassung

Deutschland ist zu einem der wichtigsten Zielländer für Arbeitsmigranten innerhalb der Europäischen Union (EU) geworden. Die deutsche Regierung hat nach den Osterweiterungsrunden von 2004 und 2007 temporäre Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Beitrittsländer eingeführt. Diese Beschränkungen hatten allerdings keinen großen Einfluss auf den Gesamtumfang der Arbeitskräftemobilität. Vielmehr gingen sie mit neuen, "atypischen" Formen der Mobilität wie Arbeitnehmerentsendung, Selbstständigkeit und Saisonarbeit einher, die gemäß den Regelungen der EU nur in geringem Umfang den Bestimmungen des Gastlandes unterliegen. Durch die Kombination der vorübergehenden Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit und die durch atypische Formen der Mobilität eröffneten Möglichkeiten wurden Anreize für Unternehmen und Arbeitsmigranten geschaffen, Formen der atypischen Migration zu verfolgen. Dies trug zu einer beträchtlichen Zunahme von Ausgliederungen und Subunternehmerverträgen bei, bei denen der flexible Einsatz von externen Arbeitskräften die bereits bestehende Wettbewerbsdynamik im unteren Lohnsegment verstärkte.

Abstract

Germany has become one of the major destination countries for labour migration within the European Union. The German government introduced temporary restrictions on labour migration after the first and second rounds of eastern enlargement in 2004 and 2007. These barriers had little impact on the overall volume of labour mobility. On the contrary, they were accompanied by new “atypical” forms of mobility through the posting of workers, self-employment and seasonal workers, which according to EU rules are covered only by a minimum of host country regulations. The combination of temporary restrictions on regular migration and the opportunities created through atypical mobility were strong incentives for companies to engage in ‘regime shopping’ strategies. This contributed to a considerable growth in outsourcing and subcontracting, whereby the flexible use of external labour added to the pre-existing dynamics of low-wage competition, segmentation and fragmentation in the lower wage segment of the German labour market.

 

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