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WSI-Mitteilungen

Böning, Marta : Arbeitsort Privathaushalt: eine arbeitsschutzfreie Zone?

Ausgabe 04/2015

WSI-Mitteilungen 4/2015, Seiten 309–312

Zusammenfassung

In deutschen Haushalten leben und arbeiten (nach Schätzungen von ver.di) ca. 115.000 – 300.000 ausländische Pflege- und Betreuungskräfte. Sie fallen faktisch aus dem Schutz des deutschen Arbeitszeitrechts heraus, obwohl Deutschland nach der Ratifizierung des ILO-Übereinkommen Nr. 189 zur Sicherung gleicher Arbeitszeitbedingungen von Hausangestellten und sonstigen Beschäftigten verpflichtet ist. Dieser Zustand ist einer willkürlichen Rechtsfortbildung durch die Politik zu verdanken, die an Sinn und Zweck der Ausnahmeregelung des § 18 Abs. 1 Nr. 3 ArbZG vorbei geht. Die Praxis nutzt diesen Zustand für sittenwidrige Vertragskonstruktionen.

Abstract

According to statistics from the trade union ver.di, around 115,000 to 300,000 migrant workers are living and working in German households as live-in carers. They do not benefit from protection provided by the German labour law on working time, although according to the ratification of the ILO-Domestic Workers Convention No. 189 Germany is obligated to ensure equal treatment of domestic and non-domestic workers with respect to working time issues. This situation is caused by the arbitrary and extensional interpretation of the law by the German lawmaker, which ignores the sense and purpose of the derogation stipulated by § 18 Sec. 1 Nr. 3 of the German Working Hours Act. In practice this enables the conclusion of immoral contractual arrangements.

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