Kaiser, Lutz / Bothfeld, Silke : Befristung und Leiharbeit: Brücken in reguläre Beschäftigung?
Die Deregulierung arbeitsrechtlicher Schutzvorschriften wird trotz ausbleibender empirischer Belege immer wieder als beschäftigungspolitisches Wundermittel gefordert. Durch die Neuregelung der Befristung von Arbeitsverhältnissen und der Überlassung von ArbeitnehmerInnen hat die rot-grüne Bundesregierung die Beschäftigung von Befristeten und LeiharbeitnehmerInnen in vielerlei Hinsicht erleichtert. Dieser Beitrag entwickelt zwei Argumente. In der theoretischen Perspektive wird deutlich, dass eine bloße Deregulierung von Schutzvorschriften kein effektives Instrument zur Erschließung eines zusätzlichen Beschäftigungsvolumens sein kann, weil zentrale Faktoren des betrieblichen Handelns (Unsicherheit, Gewohnheit) unberücksichtigt bleiben.
In der empirischen Perspektive wird deutlich, dass befristete Beschäftigung und Leiharbeit auf bestimmte Segmente des Arbeitsmarktes beschränkt und Übergänge in eine dauerhafte Beschäftigung nur für eine selektive Minderheit der Beschäftigten möglich sind. Die gesetzlichen Neuregelungen weisen zwar in die richtige Richtung, weil sie einen Ausgleich zwischen der Beibehaltung sozialer Schutzvorschriften und den betrieblichen Interessen schaffen. Dennoch sind Nachbesserungen, etwa beim Verbot der erneuten sachgrundlosen Befristung von früheren MitarbeiterInnen oder der Gleichbehandlung von Arbeitslosen bei der Arbeitnehmerüberlassung dringend zu empfehlen.