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WSI-Mitteilungen

Koller-Bösel, Lena / Lietzmann, Torsten / Rudolph, Helmut : Bestand und Turnover in der Grundsicherung

Ausgabe 06/2014

WSI-Mitteilungen 6/2014, Seiten 450–458

Zusammenfassung

Seit der Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende im Januar 2005 hat die Zahl der leistungsberechtigten Personen ein dauerhaft hohes Niveau. Dies erweckt den Eindruck, dass es einem festen Anteil Bedürftiger in der Bevölkerung nicht gelingt, ohne Sozialtransfers das sozio-kulturelle Existenzminimum zu erreichen. Das Versprechen, durch entsprechende Förderinstrumente in Arbeit und damit aus dem Leistungsbezug zu kommen, scheint sich nicht einzulösen. Der Beitrag beleuchtet die Starrheiten des Grundsicherungssystems ebenso wie die dynamischen Prozesse, die bisher weniger wahrgenommen werden. Neben der Entwicklung der Bestandszahlen ist vor allem wichtig, wie lange die jeweiligen Betroffenen im Leistungsbezug verweilen und ob sie währenddessen am Arbeitsmarkt aktiv sind. Ein großer Teil der Bedürftigen bezieht über einen langen Zeitraum hinweg Leistungen. Jedoch ist auf individueller Ebene Leistungsbezug nicht mit Arbeitslosigkeit gleichzusetzen. So wechseln viele Erwerbsfähige zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeit, ohne dabei jedoch die Bedürftigkeit, die durch den Bedarf des Haushalts definiert ist, überwinden zu können.

Abstract

Since the introduction of the unemployment benefit II system (Grundsicherung für Arbeitsuchende) in January 2005, the number of recipients has remained at a permanently high level. This suggests that a stable share of the population does not reach the socio-cultural subsistence level without social benefits. It seems that for those recipients the promises of promoting employment by labour market programmes and thus facilitating an exit out of the social security system have not been kept. This article sheds light on the "rigidities" of the system as well as on the dynamic processes which have been less noticed so far. Apart from the development of overall recipient numbers, the individual duration and recipients’ labour market activities are particularly important. A large proportion of beneficiaries has been receiving social benefits for a long period of time. Furthermore, at the individual level, the receipt of social benefits does not necessarily go hand in hand with unemployment. Many recipients change their individual status from unemployment to employment without overcoming the financial need (defined by the needs of the household), and thus continue to to receive social benefits.

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