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WSI-Mitteilungen

Menne, Claudia : Die Bedeutung der Familienpolitik in der gewerkschaftlichen Gleichstellungspolitik

Ausgabe 10/2007

In der aktuellen Debatte in Europa und insbesondere in Deutschland um eine modernisierte Familienpolitik verknüpft sich das Ringen um eine gleichstellungsorientierte Familienpolitik mit der Frage, ob der Abschied vom alten Familienmodell gelingt. Ökonomische Unabhängigkeit und Berufstätigkeit der Frauen ist nicht mehr nur ein legitimer Wunsch der Gleichstellungspolitik, sondern stellt in vielen Fällen auch eine reale Notwendigkeit dar. Der Wandel der Arbeitsverhältnisse unter dem Stichwort des Adult-Worker Modellsbedingt, dass die alte Frage nach der Aufteilung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit wieder neu gestellt wird. Eine politische Antwort muss eine stärkere Professionalisierung von Fürsorgearbeit (care-work) thematisieren. Auch die gewerkschaftspolitische Debatte hat sich erheblich weiterentwickelt. Die Gewerkschaften engagieren sich an zahlreichen Stellen, um verbesserte betriebliche Regelungen zur Vereinbarkeit zu entwickeln.
Verbesserte Vereinbarkeitsregelungen sind aber nur ein politisch notwendiger Beitrag, um bestehende Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen. Sie müssen ergänzt werden sowohl um die Entgeltgleichheit als auch steigende Karrierechancen für Frauen, insbesondere für Frauen nach der Familienphase. Das AGG bietet Möglichkeiten, den politischen Dialog dazu zu vertiefen, ebenso kann die Weiterentwicklung der regionalisierten Strukturpolitik einen wichtigen Beitrag leisten.

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