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WSI-Mitteilungen

Mayer-Ahuja, Nicole : Die Vorgeschichte der 'Ich-AG': Prekäre Arbeit im Reinigungsgewerbe

Ausgabe 10/2003

Das Reinigungsgewerbe ist in vieler Hinsicht typisch für den gering qualifizierten Dienstleistungssektor, dessen gezielte Ausweitung laut Befürwortern der "Niedriglohnstrategie" die Massenarbeitslosigkeit reduzieren soll. Im vorliegenden Beitrag wird argumentiert, dass zwischen 1973 und 1998 keine nennenswerte Schaffung zusätzlicher Stellen nachzuweisen ist. Vielmehr fand eine Verlagerung von Arbeitsplätzen aus dem öffentlichen Dienst in private Reinigungsfirmen und schließlich in Privathaushalte statt, was mit einem Übergang von sozialversicherter Voll- und Teilzeitarbeit zu "geringfügiger" Beschäftigung einherging. Diese magere Bilanz ist umso bemerkenswerter, als die Arbeitsverhältnisse von Reinigungsfrauen (wie vielfach gefordert) immer kostengünstiger, rechtlich flexibler und kurzfristiger wurden bzw. immer weiter hinter den materiellen, rechtlichen und betrieblichen Integrationsstandards zurückblieben, die (spätestens seit Ende der 1950er Jahre) durch das bundesdeutsche "Normalarbeitsverhältnis" gesetzt werden.

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