zurück
WSI-Mitteilungen 1/2022 WSI-Mitteilungen

Schroeder, Wolfgang : Grenzen staatlichen Handelns zur Förderung schwacher Interessen. Das Beispiel der Altenpflege

Ausgabe 01/2022

DOI: 10.5771/0342-300X-2022-1-37

Seiten 37-44

Zusammenfassung

Auf dem Gebiet der Altenpflege lässt sich erkennen, dass die Abwesenheit durchsetzungsstarker Interessenvertretungen bei einer gleichzeitig hohen elektoralen Bedeutung der Pflege-Policy im Parteienwettbewerb zunehmende staatliche Interventionen in diesem Bereich stimuliert. Doch inwieweit kann eine solche Top-down-Strategie, die die Schwäche der gesellschaftlichen und marktlichen Kräfte zu kompensieren sucht, erfolgreich sein? Dieser Beitrag argumentiert, dass der Staat gegenwärtig zwar der wichtigste Akteur ist, um eine bedarfsorientierte Strategie in der Altenpflege zu verfolgen. Allerdings wird es ohne eine eigenständige und wirkungsvolle Vertretung der schwachen Interessen eher unwahrscheinlich, dass die anvisierten Ziele durchgesetzt werden können. Am Beispiel der Pflegekammern und der Konzertierten Aktion Pflege werden die defizitären Wirkungen staatlicher Top-down-Initiativen reflektiert.

Abstract

The repeated failure of unions and employers to improve working conditions and pay for Germany’s geriatric care workers has led to increasing state intervention in the sector. Can this top-down approach succeed where the social partners have failed? This article argues that while the state currently plays a central role in advancing a needs-based strategy in the geriatric care industry, encompassing policy change remains unlikely in the absence of independent and effective representation of worker interests. Taking regional Nursing Chambers and the Concerted Action Care as examples, the article discusses the detrimental effects of top-down interventions and highlights the need for bottom-up initiatives in reforming the country’s geriatric care sector.

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen