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WSI-Mitteilungen

Prein, Gerald / Steiner, Christine : Im Osten was Neues?

Ausgabe 10/2004

Die seit einiger Zeit wieder zunehmende Abwanderung gerade auch junger Menschen aus den neuen Bundesländern hat die Debatte über eine drohende Verödung der östlichen Regionen erneut entfacht. Befürchtet wird dabei vor allem, dass diejenigen, die in den neuen Ländern verbleiben, zunehmend in eine prekäre sozialstaatlich gesponserte Existenz abgedrängt werden. Im Beitrag wird anhand der Bildungs- und Erwerbseinstiege ostdeutscher Jugendlicher der Frage nachgegangen, ob sich solche prekäre Integrationsformen finden lassen. Deutlich wird dabei, dass die biografische Passage von der Schule in den Beruf für einen erheblichen Teil der Jugendlichen tatsächlich durch sozialstaatliche Interventionen geprägt wurde. Dabei konnten die durchaus positiven Effekte des Abbaus von Chancenungleichheit beim Einstieg in die Berufsaubildung über diese biografische Phase hinaus keine Wirksamkeit entfalten: Nicht nur ist die typische Benachteiligung von Frauen und schulisch geringer Vorqualifizierten beim Erwerbseinstieg wieder deutlich zu erkennen, "Maßnahmejugendliche" waren zudem einem hohen Risiko ausgesetzt, wiederum in eine geförderte Beschäftigung zu gelangen oder erwerbslos zu werden. Gleichzeitig absolvieren jedoch zirka zwei Drittel der untersuchten Jugendlichen den Übergang ins Erwerbsleben im Sinne eines normalbiografischen Musters. Beides zusammen spricht u. E. für vergleichsweise starke Polarisierungstendenzen an der Schwelle zum Erwerbsleben.

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