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WSI-Mitteilungen

George, Roman : Niedriglohn und Geschlecht im europäischen Vergleich

Ausgabe 10/2011

Der Beitrag untersucht auf der Grundlage der EU-Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) Geschlechterungleichheiten in den Niedriglohnsektoren der europäischen Länder. Dabei zeigt sich, dass Frauen zumeist deutlich stärker von Niedriglohnarbeit betroffen sind als Männer. Die Ausmaße der Geschlechterungleichheiten variieren zwischen den Ländern allerdings erheblich. Die tiefer gehende Analyse der Strukturen der Geschlechterunterschiede zeigt weitere Länderunterschiede auf. Die Spannbreite der Unterschiede in der Betroffenheit von extrem niedrigen Armutslöhnen ist noch größer. Der Anteil von Teilzeit beschäftigten Frauen am gesamten Niedriglohnsektor ist in den osteuropäischen Ländern gering, während diese in mehreren westeuropäischen Ländern die größte Gruppe stellen. Mindestlöhne leisten einen Beitrag zur Erklärung dieser Differenzen, denn in Ländern mit relativ hohen gesetzlichen Mindestlöhnen fallen die Geschlechterunterschiede tendenziell geringer aus. Aber auch die Regulierung des Arbeitsmarktes durch Tarifverträge und die Beeinflussung der Frauenerwerbstätigkeit durch die sozialstaatlichen und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen haben einen Einfluss.

in: WSI-Mitteilungen 10/2011, Seiten 548-555

 

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