zurück
WSI-Mitteilungen

Littig, Beate : Von Rio 1992 zu „Rio+20“. Arbeit im Kontext der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion

Ausgabe 08/2012

WSI-Mitteilung 8/2012, Seiten 581-588

Zusammenfassung

Die gegenwärtige Nachhaltigkeitsdiskussion behandelt die Zukunft der Arbeit und nachhaltige Entwicklung in zwei unterschiedlichen Diskurssträngen. Der eine setzt auf die sozial abgesicherte Umverteilung von (Erwerbs-)Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitiger Erweiterung des Arbeitsbegriffs und der Aufwertung nicht-bezahlter, aber gesellschaftlich notwendiger Arbeitsleistungen. Doch trotz einer gewissen akademischen Aufmerksamkeit ist die politische und öffentliche Resonanz für derartige Überlegungen zur nachhaltigen Transformation der gegenwärtigen (Erwerbs-)Arbeitsgesellschaften in Richtung nachhaltiger Tätigkeitsgesellschaften eher gering. Die andere Strategie propagiert die Schaffung von sogenannten Green Jobs, neuen sozial- und umweltverträglichen Arbeitsplätzen bzw. der entsprechenden Konversion bestehender Arbeitsplätze. Green Jobs finden derzeit einen vergleichsweise hohen politischen und medialen Widerhall, auch wenn dieser Ansatz zur Versöhnung von Wirtschaft und Umwelt nicht neu ist. Der Artikel stellt die beiden skizzierten Ansätze in ihren Diskussionszusammenhängen dar und untersucht sie hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Problemdefinitionen, ihrer Stärken und Schwächen, ihrer politischen Wirksamkeit sowie der Umsetzungshemmnisse und -chancen.

Abstract

The current debate about the future of work and sustainable development includes two main discourse strands. The one favours the redistribution of socially secured and paid work through work-time reduction and at the same time demands a new evaluation of the meaning of work: the public’s understanding of work has to be enhanced to recognize the value of non-paid but socially necessary work. This consideration has gained some academic recognition but very little in the public media or politics. The other approach promotes so-called ‘green jobs’ – i.e. environmentally friendly and socially oriented jobs – as an important means towards solving the present multiple crises. This strategy is supported by the UN, some NGOs and trade unions and also national environmental ministries. The article presents the discursive contexts of both approaches and discusses their strengths and weaknesses and the political potential.

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen