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WSI-Mitteilungen

Zeibig, Nadine / Kahl, Ute / Höland, Armin : Wirklichkeit und Wahrnehmung des Kündigungsschutzes in den Arbeitsgerichten

Ausgabe 10/2005

Rechtsempirische Forschung zu arbeitsgerichtlichen Kündigungsverfahren kann bemerkenswerte Unterschiede zu verbreiteten kritischen Behauptungen hinsichtlich der Probleme für Betriebe, Arbeitsverhältnisse zu kündigen, offen legen. Im Vergleich zur Kritik an einem kompliziertem Kündigungsrecht, an der Unvorhersehbarkeit gerichtlicher Entscheidungen und an langwierigen und damit teuren Kündigungsverfahren zeigt die datengestützte Wirklichkeit ein in erheblichen Teilen anderes Bild. Kündigungsrechtliche Streitigkeiten werden von den Arbeitsgerichten vergleichsweise schnell erledigt. Erledigt werden sie in zwei von drei Fällen durch gerichtliche Vergleiche, von denen drei Viertel so genannte Abfindungsvergleiche sind. Die damit verbundene Geldzahlung stellt für die Betriebe ohne Zweifel eine Belastung dar. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass nach der Prognose der Richter beim Abfindungsvergleich die beklagten Arbeitgeber im Falle eines Urteils in etwa eben so vielen Kündigungsfällen den Prozess verloren wie gewonnen hätten. Auch darf das Risiko einer Kündigungsklage nicht überschätzt werden. Gegenwärtig liegt die Klagequote gekündigter Arbeitnehmer bei 11 bis 15 %.

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