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WSI-Mitteilungen

Hinke, Robert : Zielvereinbarungen in der Praxis der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie

Ausgabe 06/2003

Noch vor kurzem von Unternehmensberatern als "Geheimtipp" gehandelt finden Zielvereinbarungen im wachsenden Maße Eingang auch in die Führungsstrategie ostdeutscher Unternehmen. Der Beitrag befasst sich auf Basis einer Befragung von 364 Führungskräften und 125 Betriebsräten mit der Verbreitung und betrieblichen Praxis von Zielvereinbarungssystemen. Es wird danach gefragt, wann mit deren Einführung begonnen wurde, welche Ziele mit diesem Instrument der Personalführung verfolgt und mit welchen Belegschaftsgruppen Ziele vereinbart werden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der konkreten Ausgestaltung betrieblicher Zielvereinbarungssysteme. Es zeigt sich, dass die Betriebe mehrheitlich eher mit Zielvorgaben als mit -vereinbarungen arbeiten. Das Bestehen von Betriebsräten kommt einer beteiligungsorientierten und Interessendifferenzen berücksichtigenden Gestaltung von Zielvereinbarungsverfahren entgegen, schließt autoritäre Modellrealisationen aber nicht aus. Angesichts der zunehmenden Einbeziehung von gewerblichen Arbeitnehmern in dieses Führungsinstrument und dessen Verknüpfung mit betrieblichen Entgeltsystemen greifen die bestehenden Entlohnungsgrundsätze zunehmend ins Leere. Es wird dringend zur Tarifierung der kollektivvertraglichen Regelungslücke "Zielvereinbarung" geraten.

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