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WSI-Mitteilungen

Westermayer, Till / Blum, Sabine : Arbeitszeit und Geschlecht im Reformprozess einer Landesforstverwaltung

Ausgabe 01/2010

Unter dem Leitbild des "Neuen Steuerungsmodells" wurden die Landesforstverwaltungen mit dem Ziel betriebswirtschaftlicher Effizienz reorganisiert. Der Personalstand wurde stark verkleinert, Forstreviere wurden zusammengelegt und neu zugeschnitten und Instrumente zur Delegation von Aufgaben und zur verstärkten Selbstorganisation eingeführt. Diese Entwicklung kann mit der arbeitswissenschaftlichen Debatte um Entgrenzung, Flexibilisierung und Subjektivierung verknüpft werden. An Befragungsdaten aus einer Forstverwaltung (Schwerpunkt Arbeitszeit) zeigen wir, dass diese Reorganisation durch Ambivalenzen und Widersprüche gekennzeichnet ist. Je nach Status und Beschäftigtengruppe sind konträre Effekte festzustellen. Dies gilt insbesondere, wenn die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung mit in Betracht gezogen wird und komplementär zur betrieblichen auch die außererwerbliche Zeitgestaltung betrachtet wird. Wir plädieren deswegen dafür, lebenslaufbezogene Aspekte bis hin zur Frage nach dem "Biografiemanagement" in der arbeitspolitischen und arbeitswissenschaftlichen Debatte zu verankern und die - tendenziell eher re-traditionalisierenden - Geschlechtereffekte von Flexibilisierungsmaßnahmen verstärkt zu berücksichtigen.

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