Quelle: WSI
WSI-MitteilungenZach, Frank : Deutschland braucht ein Lieferkettengesetz für verantwortungsvolle Unternehmensführung in globalen Wertschöpfungsketten
DOI: 10.5771/0342-300X-2021-1-71
Seiten 71-72
Zusammenfassung
In den vergangenen Monaten wurde heftig über die Frage gestritten, ob und in welchem Umfang Unternehmen für die Einhaltung von Menschenrechten in ihren globalen Wertschöpfungsketten gesetzlich zur Verantwortung gezogen werden sollten. Damit fand die Debatte über die gesetzliche Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in Deutschland und in Europa ihren Höhepunkt. Grundsätzlich geht es darum, die negativen Auswirkungen des bestehenden Geschäftsmodells der Globalisierung, das auf Billigproduktion, zum Teil ausbeuterischen Löhnen, fehlendem Arbeits- und Umweltschutz basiert, zu begrenzen. Eine gesetzliche Regelung wie das sich in Vorbereitung befindende Lieferkettengesetz ist längst überfällig. Und nicht minder wichtig: Ein solches Gesetz muss sowohl hinsichtlich Prävention als auch Rechtsdurchsetzung wirksam gefasst sein. Dies wäre ein wichtiger Beitrag für eine faire Globalisierung, aber auch in anderen Politikfeldern müssen die Ziele menschenwürdiger Arbeit, sozialer und ökonomischer Chancen in globalen Wertschöpfungsketten konsequent verfolgt werden.
Abstracts
In recent months there has been a vehement debate about whether and to what extent companies should be held legally responsible for upholding human rights in their global value chains. The result has been a climax in the debate on the legal implementation of the UN Guiding Principles for Business and Human Rights in Germany and Europe. It fundamentally concerns the negative impacts of the existing business model of globalisation which is based on low cost production, in part exploitative wages and a lack of safety and environmental protection. Legal regulation as is to be found in the Supply Chain Act, which is currently in preparation, has long been overdue. It will be an important contribution to fair globalisation, but also in other areas of politics the aims of humane working conditions and social and economic opportunities in global value chains must be consistently pursued.