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WSI-Mitteilungen

Artus, Ingrid : Mitbestimmung und Leiharbeit

Ausgabe 02/2014

WSI-Mitteilungen 2/2014, Seiten 113-121

Zusammenfassung

Obwohl die Mitbestimmungsrechte von Betriebsräten in den Einsatzbetrieben von Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern stark beschränkt sind, haben sie in der Praxis einen großen Einfluss auf die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen von Leiharbeit. Dies ist das Ergebnis einer qualitativen empirischen Studie im Organisationsbereich der IG Metall. Die Befragung zeigt, dass Betriebsräte sehr unterschiedliche Strategien haben, wie sie mit den teils gegensätzlichen Interessen von Stammbeschäftigten und prekärer Randbelegschaft umgehen. Es existieren Betriebe, in denen Leiharbeit aufgrund ihrer quantitativen Beschränktheit mitbestimmungspolitisch unproblematisch bleibt. In Unternehmen mit strategischem Einsatz von Leiharbeit werden prekär Beschäftigte aus der Vertretungsarbeit des Betriebsrats teils ausgegrenzt, teils partiell mitvertreten. Ihre (fast) gleichberechtigte Integration in die betriebliche Interessenvertretung ist die Ausnahme. Wichtige Einflussvariablen für Mitbestimmungskulturen sind Ausmaß und Art des betrieblichen Leiharbeitseinsatzes sowie die historisch etablierte Kultur der Austauschbeziehungen zwischen Betriebsrat und Management.

Abstract

Although codetermination rights of works councils are limited in those companies employing workers in temporary employment, in practice they often substantially influence working conditions and payment levels for those workers. This is shown by a qualitative empirical study carried out in those metalworking enterprises whose employees are represented by IG Metall. The study shows that works councils deploy a variety of different strategies when dealing with the partially contradictory interests of permanent staff and those in precarious employment. In some companies temporary work does not present codetermination problems due to the relatively small number of staff in temporary employment. However, if management makes strategic use of temporary work, those employed in precarious employment may be excluded from the representation policies of the works councils, or only partially represented. Equal representation is an exception. Codetermination practices thus differ according to the managerial use of temporary employment as well as the historically developed ‘culture of bargaining’ between works councils and management.

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