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WSI-Mitteilungen

Hübner, Kurt : Regimewechsel – Nach dem Finanzmarktkapitalismus

Ausgabe 12/2011

Für eine kurze Zeit sah es danach aus, dass das deutsche Exportmodell seine nationale wie internationale Reputation verlieren würde. Der rapide Wachstumseinbruch im Gefolge der Finanz- und Wirtschaftskrise, vor allem ausgelöst durch die Ketteneffekte eines beispiellosen Rückgangs des globalen Handels, verwies auf die Abhängigkeit von ausländischen Märkten. Die Solvenzkrisen südeuropäischer Eurozonenmitglieder wiederum wurden als Resultat deutscher Exportüberschüsse gedeutet, die im Kern auf Lohnzurückhaltung zurückzuführen wären. Der überraschend starke Aufschwung hat diese Bedenken weitgehend zerstreut. Das deutsche Exportmodell scheint rehabilitiert und wird in der aktuellen Eurozonenkrise sogar als Vorbild dargestellt, dem es nachzueifern gilt. Eine solche Perspektive vergisst freilich, dass Leistungsbilanzüberschussökonomien einen zentralen Beitrag zu globalen Ungleichgewichten und zur finanzwirtschaftlichen Liquiditätsaufblähung leisten. Darüber hinaus wird vernachlässigt, dass die deutschen Wettbewerbsvorteile langsam erodieren. Analysiert werden die Chancen und Probleme eines Wechsels zu einem nachhaltigen Wachstumspfad, der ökonomische, soziale und ökologische Dimensionen verbindet.

in: WSI-Mitteilungen 12/2011, Seiten 640-649

 

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