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WSI-Mitteilungen

Bispinck, Reinhard : Tarifpolitischer Jahresbericht 2002: Harte Verteilungskonflikte

Ausgabe 02/2003

Die Tarifrunde 2002 stand ganz im Zeichen harter Verteilungskonflikte, wie die Arbeitskämpfe in der Metall- und Elektroindustrie, im Bauhauptgewerbe, im Bankgewerbe sowie im Einzelhandel belegen. Den Gewerkschaften gelang es, erstmals nach Jahren den Verteilungsspielraum auszuschöpfen, die tariflichen Löhne und Gehälter real wieder deutlich zu steigern und so einen Beitrag zur binnenwirtschaftlichen Stabilisierung zu leisten. Die DGB-Gewerkschaften schlossen 2002 in ganz Deutschland Lohn- und Gehaltstarifverträge für 16,8 Mio. Beschäftigte ab, davon für 14,4 Mio. in den alten und 2,4 Mio. in den neuen Bundesländern. Das entspricht rund 81 % der von Tarifverträgen erfassten Beschäftigten. Für weitere 1,2 Mio. Beschäftigte traten Erhöhungen in Kraft, die bereits 2001 oder früher vereinbart wurden. Die Tarifsteigerungen betrugen jahresdurchschnittlich 2,7 %. und lagen damit deutlich über der Inflationsrate von 1,3 % zurück. Zugleich erwies sich das Tarifsystem als reformfähig: dies zeigten u.a. die neuen Entgeltrahmenabkommen in der Metallindustrie, das zweistufige Mindestlohnsystem im Baugewerbe, aber auch die variablen Vergütungsbestimmungen in der chemischen Industrie und im Bankgewerbe.

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