Aulenbacher, Brigitte / Palenga-Möllenbeck, Ewa / Schwiter, Karin : Unbegrenzt verfügbar – begrenzt verhandelbar. Arbeitszeit als Kernkonflikt der Live-in-Betreuung
DOI: 10.5771 /0342-300X-2025-1-38
Seiten 38–46
Zusammenfassung
Der Aufsatz befasst sich mit der Live-in-Betreuung in Deutschland, Österreich und der Schweiz und zeigt, inwiefern Arbeitszeit ein Kernkonflikt in ihrer Regulierung und in der alltäglichen Arbeitsorganisation und -verrichtung ist. Zuerst verbinden die Autorinnen das Konzept vom „Ensemblecharakter“ der Arbeit mit weiteren Zugängen feministischer Arbeitsforschung und arbeiten strukturelle Gemeinsamkeiten im „Arbeitsensemble“ von Live-in-Betreuer*innen heraus. Im zweiten Schritt zeigen sie, wie Arbeitszeit in der Live-in-Betreuung in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Entsende-, Selbstständigen- bzw. Angestelltenmodell reguliert und zugleich umstritten ist. Im dritten Schritt lenken sie den Blick auf die Arbeitsorganisation im Haushalt. Trotz länderspezifisch unterschiedlicher Regulierungen zeigt sich, dass ein unbegrenzter Zugriff auf die Betreuungskräfte dem Live-in-Verhältnis inhärent ist. Im Fazit wird argumentiert, dass sich der Konflikt um Arbeitszeit innerhalb der Live-in-Betreuung letztlich nicht lösen lässt und es grundlegender Veränderung bedarf.
Schlagworte: Arbeitszeit, Arbeitsbelastungen, Work Life Balance/Vereinbarkeit, Arbeitsvermittlung, Pflege
Abstract
This article addresses the issue of live-in care in Germany, Austria and Switzerland and shows how working time is a key conflict in the regulation and the everyday organisation and practice of this type of work. First, the authors tie the concept of “work as an ensemble” to further approaches of feminist labour studies and identify structural commonalities in the ensemble of activities carried out by live-in care workers. Second, they present the regulation of and the controversy over working time in live-in care in Germany, Austria and Switzerland, where these workers are either posted, self-employed or employed. In a third step, the authors focus on the organisation of work in the household. Although regulations differ between the countries, unlimited access to care workers emerges as inherent to the live-in setting. In their conclusions, the authors argue that the conflict around working time cannot be solved within this setting and that fundamental change is required.