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WSI-Mitteilungen

Dribbusch, Heiner : Voraussetzungen internationaler Solidarität: Zur Diskussion um einen europäischen Generalstreik

Ausgabe 05/2014

Das Ausmaß der wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen in Europa seit Ausbruch der Krise hat vielfach Erwartungen geweckt, dass die Arbeitnehmerorganisationen in den europäischen Ländern gemeinsame Gegenbewegungen organisieren. Internationale gewerkschaftliche Solidarität und transnationale Mobilisierung bis hin zu einem „europäischen Generalstreik“ standen zur Diskussion, die tatsächlichen Aktivitäten blieben dahinter weit zurück. Der Beitrag geht der Frage nach, warum grenzüberschreitendes Handeln gegen die Krise offenbar schwer zu organisieren ist.
Ausgehend von einigen Ausführungen zum Begriff und zu den Grundlagen speziell gewerkschaftlicher Solidarität wird in Anlehnung an neuere Ansätze der Gewerkschaftsforschung nach Voraussetzungen erfolgreicher Mobilisierung gefragt. Diese Vorüberlegungen bewähren sich in der Anwendung auf die europaweiten Kampagnen gegen die Richtlinie zur Deregulierung der Hafenarbeit und den Protest gegen die Bolkestein-Richtlinie. Gleichzeitig dienen die erfolgreichen Beispiele als Kontrastfolie, um das Fehlen entscheidender Voraussetzungen für eine transnationale Mobilisierung in der Eurokrise zu zeigen. Etwas weniger voraussetzungsvolle Protestformen bleiben als Perspektive für europäische gewerkschaftliche Solidarität.

Abstract

The extent of economic and social disruptions in Europe since the outbreak of the crisis has awakened numerous expectations that the employee organisations in European countries should organise common counter measures. International union solidarity and transnational mobilisation, including a ‘European general strike’ have been up for discussion. The actual activities themselves have been way behind the discussion. This article examines the question of why transnational action is so difficult to organise.
Starting from some discussion on the concept and basis for particular union solidarity and based on new approaches in trade union research, preconditions for successful mobilisation are explored. These pre-considerations turn out to be useful in the application to the Europe-wide campaign against the guideline for the deregulation of dock work and the protest against the Bolkestein Directive. At the same time, the successful examples serve as a point of reference, to reveal the lack of indispensable preconditions for transnational mobilisation in the Euro crisis. Some less demanding protest forms remain as a perspective for European union solidarity.

 

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