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WSI-Mitteilungen

Truger, Achim / Mülhaupt, Bernd / Hein, Eckhard : WSI-Konjunkturbericht 2004: Konjunkturelle Erholung makropolitisch beschleunigen

Ausgabe 12/2004

Neben der Analyse der wirtschaftlichen Lage und der Aussichten für das kommende Jahr beschäftigt sich der WSI-Konjunkturbericht ausführlich mit den Ursachen der gespaltenen Konjunkturentwicklung der letzten vier Jahre. Auch wenn sich die deutsche Wirtschaft nach drei beschäftigungs-, sozial- und finanzpolitisch schmerzlichen Stagnationsjahren 2004 konjunkturell leicht erholt hat, wird der Aufschwung auch im folgenden Jahr fragil bleiben, da er weiterhin ausschließlich außenwirtschaftlich getragen wird, während die Binnennachfrage stagniert. Die Ursachen für die eklatante Binnennachfrageschwäche sind im Wesentlichen in einem insgesamt restriktiven makropolitischen Umfeld auf europäischer Ebene (Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, finanzpolitische Fesseln des Stabilitäts- und Wachstumspakts) und darüber hinaus Krisen verschärfenden Entwicklungen in der deutschen Makropolitik (restriktive Finanzpolitik, systematische Unterausschöpfung des Verteilungsspielraums in der Lohnpolitik) zu suchen. Voraussetzung für ein Anspringen der Binnenkonjunktur und damit einen nachhaltigen Aufschwung mit deutlichem Abbau der Arbeitslosigkeit ist demzufolge ein Umsteuern, bei dem es in Deutschland wie Europa zu einer expansiven, zwischen der Lohn-, Geld- und Finanzpolitik koordinierten Makropolitik kommt. Wird ein solches Umsteuern versäumt, so wird die deutsche Wirtschaft auf absehbare Zeit in ihrer seit über zehn Jahren beobachtbaren stagnativen Grundtendenz verharren und beim nächsten außenwirtschaftlich verursachten Abschwung möglicherweise in eine Phase der offenen Deflation eintreten.

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