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WSI Verteilungsbericht 2019: Einkommensreichtum

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Im Jahr 1991 waren knapp 5,3 % der westdeutschen Bevölkerung einkommensreich, lebten also ein einem Haushalt mit einem Einkommen von mehr als dem Doppelten des Medianeinkommens. Unter einigen Schwankungen erreichte der Anteil der Einkommensreichen 2006 schließlich sein Maximum von 8,7 %. Bis zum Jahr 2007 ging der Anteil der Reichen wieder auf 7,2 % zurück, um dann in den folgenden Jahren wieder auf 8,5 % anzusteigen. Am aktuellen Rand sind in Westdeutschland etwa 7,9 % der Bevölkerung einkommensreich.

Zu Beginn des betrachteten Zeitraums waren im Osten Deutschlands etwa 3,6 % Prozent der Bevölkerung einkommensreich. Der Wert pendelte sich in den folgenden Jahren bis zum Jahr 2000 bei um die 3 % ein und lag damit etwa halb so hoch wie die Reichtumsquote in Westdeutschland. 2004 erreicht der Anteil der Reichen einen ersten Höchststand von 4,4 %. Seit 2008 stieg dieser stetig an und erreicht im Jahr 2014 sein bisheriges Maximum (5,8 %). Doch auch mit diesem Wert bleibt der Osten des Landes immer noch deutlich hinter dem des Westens zurück. Bis 2016 geht die Reichtumsquote wieder zurück und liegt am aktuellen Rand mit 4,8 % nur leicht über dem Wert des Ausgangsjahres 2005.

Der Anteil der sehr Reichen, also der Haushalte, die ein Einkommen erzielen, das über dem Dreifachen des Medianeinkommens liegt, schwankt in Westdeutschland um die Zwei-Prozent-Marke. In Ostdeutschland liegt dieser Wert wiederum etwa bei der Hälfte des westdeutschen Wertes und bewegt sich um die Ein-Prozent-Marke.

Die Reichtumsquoten für das gesamte Land entsprechen fast denen Westdeutschlands.

Da sehr reiche Haushalte im SOEP untererfasst sind (Spannagel und Molitor 2019, S. 6), sind diese Zahlen allerdings etwas mit Vorsicht zu genießen. Die tatsächliche Anzahl (sehr) einkommensreicher Haushalte dürfte deutlich höher liegen, als es diese Zahlen vermuten lassen.

Weitere Erläuterungen

Medianeinkommen: Das mittlere Einkommen, auch Medianeinkommen genannt, ist der Wert, der genau in der Mitte liegt, wenn alle Einkommen aufsteigend geordnet werden.

Reichtumsgrenze: Die Reichtumsgrenze liegt bei 200 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommens der Bevölkerung in Privathaushalten. Die Schwelle für großen Reichtum liegt bei 300 Prozent dieses Einkommens.

Reichtumsquote: Die Reichtumsquote ist der Anteil von Personen an der Bevölkerung in Privathaushalten, deren verfügbares Haushaltseinkommen oberhalb der 200 Prozent-Reichtumsgrenze liegt. Sehr reich ist, wer in einem Haushalt lebt, dessen verfügbares Einkommen oberhalb der 300 Prozent-Grenze liegt.

Quellen

Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) (2019): Daten für die Jahre 1984-2017, Version 34, SOEP

Spannagel, D./Molitor, K. (2019): Einkommen immer ungleicher verteilt. WSI Verteilungsbericht 2019. WSI-Report Nr. 53, Düsseldorf

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