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Policy Brief

die geschlechtsspezifische Lohnlücke und ihre Ursachen: Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap beschreibt den prozentualen Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst abhängig beschäftigter Männern und Frauen. Er stellt für die Europäische Kommission einen der Hauptindikatoren für die Beurteilung der (Un-)Gleichheit zwischen Frauen und Männern dar. Der Gender Pay Gap drückt in zusammengefasster Weise prägnant zahlreiche Benachteiligungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft aus. Seit einigen Jahren wird dem europäischen Vergleichswert "Gender Pay Gap die "bereinigte Lohnlücke" gegenübergestellt. Die bereinigte Lohnlücke gibt an, wie hoch der Gender Pay Gap ausfallen würde, wenn sich Frauen und Männer am Arbeitsmarkt hinsichtlich der ausgeübten Berufe, der Ausübung von Führungspositionen und anderer Merkmale nicht wesentlich unterscheiden würden. Eine statistische Zerlegung der Faktoren, die Einfluss auf den Gender Pay haben, ist geeignet, Ursachen des Entgeltnachteils von Frauen zu ermitteln und damit Ansatzpunkte für seine Verringerung aufzuzeigen. Vom Gender Pay Gap lässt sich nicht direkt auf das Ausmaß der Entgeltdiskriminierung schließen. Doch führt es in die Irre, wenn mittels statistischer Erklärungen die Entgeltlücke "kleingerechnet" wird. Denn der Unterschied beim Stundenlohn existiert real. Der erklärte Anteil des Pay Gap ist keineswegs frei von Diskriminierungen, wie umgekehrt die bereinigte Lohnlücke nicht mit Entgeltdiskriminierung gleichzusetzen ist. Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Lohnhöhe und die Entgeltlücke, der bisher unterbelichtet bleibt, ist die Tarifbindung. Dieser Faktor verringert den Nachteil von Frauen: im Einflussbereich von Tarifverträgen ist die Lohnlücke deutlich kleiner.

Quelle

Klenner, Christina: Gender Pay Gap
WSI Policy Brief, Düsseldorf, 10 Seiten

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