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Sanitäter bringen einen Intensivpatienten zum Abtransport mit einem Rettungsfahrzeug. Pressemitteilungen

Neue WSI-Studie: Im Job zu Weihnachten und Silvester: Wer muss wann und wo arbeiten?

19.12.2025

Sie liefern den Weihnachtsbraten, sie organisieren die Silvesterparty in Hotel oder Restaurant oder sie kümmern sich um Menschen in Not: Ein Teil der Erwerbstätigen in Deutschland muss arbeiten, während und damit die Mehrheit der Bevölkerung Weihnachten und Silvester feiern kann. Wer an den kommenden Festtagen zur (Erwerbs-)Arbeit muss, hat das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung untersucht. Zentrale Befunde der neuen Studie: In diesem Jahr müssen 9 Prozent der Erwerbstätigen an Heiligabend nach 14.00 Uhr arbeiten. Besonders hoch sind die Anteile derjenigen, die zu Weihnachten und zur Jahreswende „im Dienst“ sind, in Verkehr und Logistik, im Handel, dem Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialbereich. Auch regional bestehen einige Unterschiede: Beispielsweise müssen am Morgen des Heiligen Abends in Ostdeutschland mehr Menschen zur Arbeit gehen als in Westdeutschland, ergibt die Auswertung der WSI-Forscher Dr. Eric Seils und Dr. Helge Emmler. Die Zahlen zeigen darüber hinaus, dass es häufig die gleichen Personen sind, die alle Jahre wieder Heiligabend arbeiten müssen. So sind von denen, die dieses Jahr am 24.12. im Erwerbsjob ran müssen, über 80 Prozent auch in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal Heiligabend auf der Arbeit gewesen.

Die Daten basieren auf der WSI-Erwerbspersonenbefragung, in der zwischen Mitte November und Anfang Dezember 5.800 Erwerbstätige darüber Auskunft gegeben haben, ob und wann sie an Weihnachten oder zum Jahreswechsel arbeiten. 

Wer arbeiten muss…

Auf dieser Basis ergibt sich ein detailliertes Bild: Am Vormittag des 24. Dezember müssen noch 24 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten. Im Wirtschaftszweig Verkehr und Logistik muss sogar fast die Hälfte der Erwerbstätigen (49 Prozent) schaffen. Aber auch im Handel (46 Prozent) sowie im Gastgewerbe (39 Prozent) sind weit überdurchschnittlich viele im beruflichen Einsatz. Zugleich bestehen beachtliche regionale Unterschiede: So müssen 31 Prozent der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt zur Arbeit, während es in Bayern nur 17 Prozent sind.

Nach 14 Uhr, wenn in Deutschland das Ladenschlussgesetz den Heiligen Abend einläutet, sinkt der Anteil der Menschen, die schaffen müssen, zwar deutlich. Aber dennoch müssen immerhin 9 Prozent der Erwerbstätigen im Erwerbsjob die Stellung halten, während andernorts Bescherung ist. 

An den beiden Weihnachtstagen bleiben die allgemeinen Werte der Beschäftigung in etwa auf dem Niveau von Heiligabend nach 14 Uhr. Eine wichtige Ausnahme ist das Gastgewerbe, wo stets weit mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen im Job gefragt ist. Auch im Gesundheits- und Sozialbereich und in Verkehr und Logistik sind dann jeweils rund ein Fünftel im Einsatz. Am Silvestervormittag muss ein knappes Viertel der Erwerbstätigen zur Arbeit. Nach 14 Uhr sinkt der Anteil auf 10 Prozent. Neujahr ist es 8 Prozent der Erwerbstätigen nicht vergönnt, auszuschlafen.

„Die Zahlen illustrieren, dass die Erwerbstätigen und die Arbeitszeiten in Deutschland sehr flexibel sind: Was erledigt werden muss, kann erledigt werden. Das gilt auch an Tagen, die die allermeisten Menschen lieber mit Familie oder Freunden verbringen als im Job, die wichtig sind, um Gemeinschaft zu erleben und Kraft zu tanken“, sagt Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI. „Und gleichzeitig ist es wichtig, dass Arbeitszeiten nicht immer weiter ausufern, dass beispielsweise die tägliche Höchstarbeitszeit erhalten bleibt.“

Kontakt

Dr. Eric Seils
WSI-Sozialexperte

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

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