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WSI-Mitteilungen

Behrens, Martin : Arbeitgeberverbände – auf dem Weg in den Dualismus?

Ausgabe 07/2013

WSI-Mitteilungen 7/2013, Seiten 473-481

Zusammenfassung

Der Beitrag geht der Frage nach, ob den deutschen Arbeitgeberverbänden weiterhin die Funktion eines Stabilitätsankers innerhalb des deutschen Systems der Arbeitsbeziehungen zukommt. Unter dem Begriff „äußere Erosion“ wird die Mitgliederentwicklung der Verbände analysiert. Anders als es der gängige Begriff der Verbandsflucht assoziiert, vollzieht sich das Absinken der Mitgliederzahlen eher als gradueller Prozess einer Strukturanpassung. Als „innere Erosion“ werden darüber hinaus politische Prozesse gefasst, durch die die Verbandsmitgliedschaft von der Tarifbindung entkoppelt wird. Im Zuge dieser beiden Prozesse stabilisiert sich keineswegs ein stabiler Kern zulasten der Peripherie – wie es die vielfach vertretene These einer Dualisierung der Arbeitsbeziehungen suggeriert. Die Analyse zeigt vielmehr, dass es vorwiegend die der Peripherie zugerechneten Klein- und Mittelbetriebe sind, die sich durch Verbandsabstinenz oder durch Abstreifen der Tarifbindung einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Kernbetrieben erhoffen.

Abstract

Are employers’ associations still one of the main sources of stability for the German system of employment relations? Discussing both the processes of external and internal erosion, the article seeks to answers this question. “External erosion” hereby refers to issues of declining membership of employers’ associations. As the analysis reveals, membership decline manifests itself in the form of a gradual adjustment to changing company structures rather than as employers “fleeing” their associations. The term “internal erosion”, in addition, captures a development, whereby membership in employers’ associations is systematically separated from collective bargaining coverage. Somewhat opposing the popular hypothesis of a “dualization” of the German political economy the paper argues that a stabilization of a core is not necessarily pursued at the expense of the periphery. As the analysis reveals, it is mostly small and medium-sized companies from the “periphery” which seek to gain a competitive advantage by way of escaping from collective bargaining coverage.

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