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WSI-Mitteilungen

Stephan, Gesine : Arbeitsuchend, aber (noch) nicht arbeitslos: Was kommt nach der Meldung?

Ausgabe 04/2016

WSI-Mitteilungen 4/2016, Seiten 292–299

Zusammenfassung

Personen, deren Arbeitsverhältnis endet, müssen sich spätestens drei Monate vorher arbeitsuchend melden; bei späterer Kenntnis innerhalb von drei Tagen. Ob diese Regel effektiv ist, lässt sich derzeit nicht untersuchen, da eine Vergleichsgruppe fehlt. Eine vorgelagerte Frage ist, wie lange es nach einer Meldung dauert, bis Arbeitsuchende tatsächlich arbeitslos werden bzw. eine neue Beschäftigung aufnehmen. Für Registrierungen in den Monaten November 2012 bzw. Juli 2013 zeigt sich: 90 Tage nach Meldung waren bereits 60 bzw. 40 % der Personen arbeitslos geworden. Drei Monate vor Beschäftigungsende können sich vor allem unbefristet Beschäftigte mit langer Betriebszugehörigkeitsdauer (und damit längerer Kündigungsfrist) sowie befristet Beschäftigte (die ihr Vertragsende kennen) arbeitsuchend melden. Während die erste Gruppe nur einen geringen Anteil der Arbeitsuchenden ausmacht, sind mehr als ein Drittel befristet beschäftigt. Von Letzteren sind fünf Monate nach Meldung 40 % immer noch beim alten Arbeitgeber beschäftigt. Bei ihnen hat die frühzeitige Meldung die Arbeitsmarktchancen vermutlich nicht beeinflusst, aber Vermittlerkapazitäten gebunden.

Abstract

In Germany, individuals whose employment relationship terminates have to register as job seekers three months in advance or in the case of later knowledge within three days. As no control group exists, it is currently not possible to analyse the effectiveness of this measure. A different, but also interesting question is how long it takes for job seekers to become unemployed or to take-up a new job. For those registering as job seekers in November 2012 and July 2013 this paper shows that 90 days after registering 60 percent (November) and 40 percent (July) of individuals became unemployed. An early registration three months ahead of the end of the employment relationship would most likely be possible for previously permanent workers with long seniority (and thus longer periods of notice), as well as for temporary workers. Permanent employees with long seniority account for only a small proportion of job search registrations. Temporary workers, however, account for more than a third of all registrations. Of the latter, 40 percent are still working for their previous employer five months after registration. For them, early registration probably did not affect their labour market prospects, but was responsible for binding caseworker capacities.

 

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