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WSI-Mitteilungen

Böhm, Sebastian / Diewald, Martin : Auswirkungen belastender Arbeitsbedingungen auf die Qualität privater Lebensverhältnisse

Ausgabe 02/2012

Zusammenfassung

WSI-Mitteilungen 2/2012, Seiten 103–112

Im Beitrag wird die Entstehung erwerbsarbeitsbedingter Konflikte im Privatleben, sogenannte Work-to-Family-Conflicts (WFC), mit Hilfe von Daten des DFG-geförderten Projekts „Beschäftigungsverhältnisse als sozialer Tausch“ (beata) untersucht. Beschäftigungsverhältnisse werden als Tauschbeziehung aufgefasst, was im Vergleich zur bestehenden Forschung eine differenziertere Perspektive auf die Erklärung von WFC ermöglicht. Die Ergebnisse zeigen, dass WFC das Ergebnis des Zusammenspiels spezifischer Erwerbsarbeitsressourcen und -belastungen sowie zusätzlich von wahrgenommenen Merkmalen der Qualität der Tauschbeziehung ist. Hierbei spielen über die konkreten Beschäftigungsmerkmale hinaus auch generalisierte Einschätzungen des Arbeitgebers eine Rolle. Den stärksten Einfluss insgesamt haben überlange Arbeitszeiten, die Lage der Arbeitszeit und die Flexibilität der Arbeitseinteilung, aber auch die Arbeitskultur des direkten Vorgesetzten und der Kollegen sowie die wahrgenommenen Anforderungen des Arbeitgebers. Soziodemografische Merkmale spielen, wohl aufgrund von Selbstselektionseffekten, kaum eine Rolle. Damit ergeben sich neue Hinweise auf die mögliche Vermeidung von WFC.

Abstract

The article studies work and nonwork related antecedents of Work-to-Family Conflicts (WFC) by using data from the German study “employment relationships as social exchange” (beata). Conceptualizing the employment relationship as social exchange enables us to explain them more detailed than in existing studies. The results show that WFC is caused by specific work-related resources and demands as well as by characteristics of the quality of the employment relationship. Most important are the individual working time arrangements, the relation to the direct supervisor, the relationship to the colleagues, as well as the perceived demands of the employer. By contrast, sociodemographic characteristics are less important. All in all the results are quite consistent with results from more liberal market economies despite of different institutional frameworks and industrial relations. For Germany the results give important hints for possibilities to avoid WFC by re-shaping working conditions.

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