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Boysen-Hogrefe, Jens / Kooths, Stefan : Corona-Schulden: Kein Game Changer für die Finanzpolitik

Ausgabe 06/2021

DOI: 10.5771/0342-300X-2021-6-484

Seiten 484-486

Zusammenfassung

Die Corona-Krise hat tiefe Spuren in den Staatsfinanzen hinterlassen. Dies stellt jedoch die Schuldentragfähigkeit des deutschen Fiskus nicht infrage. Ferner erfordern die Schuldenbremsen von Bund und Ländern keine Tilgungspfade, die die fiskalische Handlungsfähigkeit übermäßig einschränken. Vielmehr bewegt sich der Corona-bedingte Konsolidierungsbedarf für den Zeitraum 2025 bis 2045 in einer Größenordnung von weniger als 3 Promille der Wirtschaftsleistung. Die Aussetzung der Schuldenbremse für das Jahr 2022 ist verfrüht und droht unnötigen Tilgungsbedarf zu erzeugen, was aber das Gesamtbild nicht wesentlich ändert. Der zukünftige Konsolidierungsbedarf lässt sich im Rahmen des bestehenden fiskalischen Instrumentariums bewältigen, neue Abgabeninstrumente braucht es dafür nicht. Einer fairen Lastenteilung wäre mehr gedient, wenn die Corona-bedingten Gewinnausfälle systematisch kompensiert und über das allgemeine Steuersystem finanziert würden.

Abstract

While the Covid-19 crisis has had a profound impact on German public finances, the debt carrying capacity of the public sector remains unaffected. Also, the debt brakes at the federal and state level do not require redemption schemes that overly restrict fiscal policy makers. Given a redemption period of up to 20 years (2025 to 2045), the future annual consolidation effort amounts to far less than 0.3 percent of GDP. Although the suspension of the debt brake for 2022 was premature and risks promoting more deficit spending at the expense of higher future redemption payments, the overall picture of a manageable fiscal burden of the Covid-19 pandemic remains unaltered. New post-Corona tax instruments are unnecessary as the existing fiscal framework offers sufficient latitude for covering the fiscal legacy of the pandemic. Fair burden sharing of the Covid-19-crisis is rather a question of compensating crisis-induced losses at the firm level that should be financed out of general tax revenues.

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