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WSI-Mitteilungen

Reindl, Josef : Das Wachstum industrieller Dienstleistungen - Dienst am Kunden oder 'Amerikanisierung' der Produktion?

Ausgabe 09/2002

Der Beitrag diskutiert am Beispiel des Maschinenbaus den Stellenwert industrieller Dienstleistungen. Anders als in den USA, wo sich die wirtschaftsbezogenen Dienstleistungen weitgehend vom Produktionsprozess abgekoppelt haben und ihr Elixier vor allem im Finanzsektor finden, durchdringen sich in Deutschland Produktion und Dienstleistung. Die amerikanische Wirtschaft lässt sich daher zu Recht als Dienstleistungsökonomie charakterisieren, während dieser Begriff hierzulande in die Irre führt. Die deutschen Maschinenbauer treffen bei ihren amerikanischen Geschäftspartnern auf ökonomische Akteure, die ihre Aufmerksamkeit auf den Kapitalmarkt und das Marketing richten und die Produktion nur noch als manipulierbares und mobiles Zubehör betrachten. In dieser shareholder value-getriebenen Netzwerkwirtschaft entsteht ein Heißhunger nach Service, weil die industrielle Kompetenz erodiert und weil die Wertschöpfungskette fragil wird. Eine derartige kompensatorische Funktion der Dienstleistungen ist in der deutschen Industriegesellschaft (noch) nicht vorstellbar, wenngleich sich die Anforderungen an die "tertiäre Kompetenz" der Maschinenbauer erheblich vergrößert haben.

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