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WSI-Mitteilungen

Smith, Mark / Villa, Paola : EU-Strategien zur Geschlechter- und Lohngleichstellung und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise

Ausgabe 01/2015

WSI-Mitteilungen 1/2015, Seiten 13-24

Zusammenfassung

In den letzten 15 Jahren war die Europäische Beschäftigungsstrategie der wichtigste Impuls für Gleichstellungspolitiken auf Ebene der Mitgliedstaaten. Ein nachlassendes Engagement schon im Vorfeld der Wirtschaftskrise führte dazu, dass bei Kriseneintritt bis dahin erzielte Fortschritte brüchig wurden und weitergehende Gleichstellungsmaßnahmen nicht durchsetzbar erschienen. In dieser Phase übernahm die EU-Gleichstellungspolitik einen instrumentellen Ansatz zur Förderung der dominanten ökonomischen Ziele. Dies hatte zur Folge, dass das vorhandene Problem eines Gender Pay Gaps nur dann beachtet wurde, wenn es sich als Hindernis zur Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt entpuppte. Um Fortschritte bei der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern zu erzielen, war dieser Kontext alles andere als ideal. Maßnahmen zur Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles fielen der Krise daher früh zum Opfer. Da der Gender Pay Gap durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren auf dem Arbeitsmarkt und in anderen Sphären beeinflusst wird, ist ein nachhaltiger, multidimensionaler und koordinierter Politikansatz erforderlich. Danach strebten aber weder die Akteure auf der europäischen noch auf der nationalen Ebene.

Abstract

Over the last 15 years, the European Employment Strategy has been the most important influence on equal opportunities policies at the member-state level. However a progressive loss of commitment to this goal meant that the foundations for protecting previous policy gains and making further progress was weak as Europe entered the economic crisis. Over this period the EU pursuit of gender equality adopted an instrumental approach to support dominant economic goals and as a consequence the gender pay gap was only included when it was considered an obstacle to women’s labour market integration. This context was far from ideal for making progress against the gender pay gap and thus pay inequality policy was an early casualty of the crisis. The complex of factors, on and off the labour market, influencing pay inequalities means that a sustained, multidimensional and coordinated approach to policy is required – something which neither actors at the European or national level have aspired. The crisis only served to reinforce this weak commitment to closing pay gaps.

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