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WSI-Mitteilungen

Tober, Silke : EZB-Politik mit restriktivem Unterton

Ausgabe 09/2009

Die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nach einigen Reformen in den ersten Jahren prinzipiell in der Lage, Preisstabilität und ein hohes Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Die EZB wies bisher allerdings eine restriktive Grundhaltung auf, die mit dazu beitrug, dass das Produktionspotenzial über mehrere Jahre hinweg nicht ausgeschöpft wurde. Der restriktive Bias der EZB zeigte sich insbesondere daran, dass sie für ihr Inflationsziel ursprünglich nur eine Obergrenze angab, den Referenzwert für das Geldmengenwachstum relativ niedrig ansetzte und auf die zwei Abschwungphasen der vergangenen zehn Jahre nur zögerlich reagierte. Zur Überwindung der aktuellen Krise ist eine stark expansive Geldpolitik erforderlich. Dies gilt umso mehr, als Geldpolitik über Hysterese-Effekte am Arbeitsmarkt auch längerfristige realwirtschaftliche Wirkungen entfalten kann. Sofern die nationalen Lohnentwicklungen in Zukunft stabilitätsgerecht sind und die Fiskalpolitik auf länderspezifische Fehlentwicklungen angemessen reagiert, könnte auch die Geldpolitik dazu beitragen, dass das Wirtschaftswachstum der kommenden Jahre höher ausfällt, als derzeit vielfach erwartet wird.

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