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WSI-Mitteilungen

Thomä, Jörg : Fachkräftemangel im Handwerk? - Eine Spurensuche

Ausgabe 08/2014

WSI-Mitteilungen 8/2014, Seiten 590–598

Zusammenfassung

Ziel des Beitrags ist die Beantwortung der Frage, ob eine ausreichende Fachkräfteversorgung insbesondere für die kleinbetrieblich geprägte Handwerkswirtschaft eine Herausforderung darstellt. Zu diesem Zweck werden verschiedene empirische Befunde hinsichtlich ihrer Implikationen für die handwerkliche Nachwuchs- und Fachkräftesicherung diskutiert. Es zeigt sich, dass Handwerksbetriebe von den aktuellen Engpässen am Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt überdurchschnittlich stark betroffen sind. Die Ursachen hierfür liegen einerseits in einer schwachen Arbeitsmarktposition begründet, die dem Handwerk bereits in der Vergangenheit eine erfolgreiche Gewinnung von qualifiziertem Personal erschwert hat. Andererseits erhöht die demografische Entwicklung den hieraus resultierenden Problemdruck auf unterschiedliche Art und Weise. Zum Beispiel spüren viele Handwerksbetriebe aufgrund ihrer überdurchschnittlich hohen Ausbildungsquote bereits heute den demografisch bedingten Rückgang der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Der Beitrag macht somit deutlich, dass im Handwerk die Umsetzung von neuen Personalstrategien zur Erreichung einer höheren Arbeitgeberattraktivität immer dringlicher wird.

Abstract

This article investigates whether the German crafts sector, which has traditionally been dominated by small and mediumsized enterprises, is facing a shortage of skilled workers. The implications of several empirical results are discussed and it is shown that, compared to the economy as a whole, an above-average number of craft enterprises is currently experiencing shortages in the vocational training and labour markets. One reason for this is their weak labour market position, which has already created recruitment problems in the past. Another is that demographic developments are diminishing the supply of human capital in the crafts sector in various ways. For example, owing to their high dependence on in-company vocational training, craft enterprises in particular are confronted with the first signs of the demographic change being reflected in a strong decline in the number of young applicants for training places. Against this background, it is argued that it is becoming a matter of increasing urgency to develop effective strategies for improving employer attractiveness in the German crafts sector.

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