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WSI-Mitteilungen

Bernhard, Stefan / Pongratz, Hans J. : Routinen der Gründungsförderung in der Grundsicherung

Ausgabe 03/2014

WSI-Mitteilungen 3/2014, Seiten 218–226

Zusammenfassung

Die Gründungsförderung der Arbeits- und Sozialverwaltung hat sich seit ihren Anfängen vor knapp drei Jahrzehnten differenziert. Quantitativ hat sie zumindest zwischenzeitlich zum Anstieg der Gründungen in Deutschland maßgeblich beigetragen. In diesem Beitrag geht es um die tägliche Praxis der Gründungsförderung mit dem Einstiegsgeld im Bereich der Grundsicherung (SGB II). Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben mit konkreten Erwartungen hinsichtlich Gründungsberatung, Verwaltungshandeln und Einzelfallorientierung verbunden ist. Angesichts der unterschiedlichen und oft widersprüchlichen Erwartungen können die Jobcenter diese immer nur teilweise bedienen. Vier Routinen erweisen sich als entscheidend für die Implementation des Einstiegsgeldes: die Prozeduralisierung der Entscheidung, die Bindung der unternehmerischen Bewertung an externe Expertise, der Kompetenzaufbau durch interne Spezialisierung und die Komplexitätsreduktion durch einen Verhaltens- und Plausibilitätscheck. Diese Verfahrensroutinen ermöglichen es den Fachkräften, die Balance zwischen unterschiedlichen Erwartungen zu halten.

Abstract

Since their first days thirty years ago, start-up subsidies in the context of welfare and labour-administration have seen some modifications. Quantitatively, subsidies have – at least for some time – substantially contributed to an increase in the number of newly founded establishments in Germany. This contribution focuses on the day-to-day practices in the administration of start-up subsidies for unemployment benefit II recipients. We start from the assumption that in implementing the legal framework, administrations are confronted with expectations derived from a) bureaucratic procedures, b) necessities of advising nascent entrepreneurs, and c) the specificities of welfare state dependence. As these expectations are diverse and often contradictory, local job centres develop four routines: procedualising decisions on assigning the subsidy (Einstiegsgeld), drawing on external expertise, developing competencies through internal specialisation, and behavioural and plausibility checks. Using these administrative routines, employees in job centres cope with the diversity of given interests.

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