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WSI-Mitteilungen

Kock, Klaus / Kutzner, Edelgard : Solidarität im Arbeitsalltag

Ausgabe 05/2020

Seiten 327-334

Zusammenfassung

Im Zentrum des Untersuchungsinteresses dieses Beitrags steht der Betrieb als ein Ort der Entstehung von Solidarität. Um die Anforderungen des Arbeitsprozesses zu bewältigen, gehen Beschäftigte kollegiale Bindungen und Verpflichtungen ein, womit sie zugleich ihrem Bedürfnis folgen, in der Arbeit die eigene Identität zu entwickeln und soziale Wertschätzung zu erfahren. Kollegialität ist – so wird argumentiert – eine implizite Leistung der Arbeitenden, auf die der Betrieb angewiesen ist, die aber nur von ihnen selbst interaktiv praktiziert werden kann. Aus Kollegialität entwickeln sich Prozesse der Solidarisierung, wenn die Beschäftigen ihre Machtpotenziale nutzen, um eigene Ziele zu formulieren und Einfluss auf die Rahmenbedingungen ihrer Kooperation zu nehmen. Gewerkschaften führen die vom Arbeitsplatz ausgehenden kollegialen und solidarischen Handlungsweisen zusammen, sie nutzen die in den Betrieben entstehenden Machtpotenziale der Beschäftigten und bündeln sie zu Organisationsmacht. Jede gewerkschaftliche Forderung fußt letztlich auf gemeinsamen Zielsetzungen der Mitglieder und ihrer Bereitschaft, sich dafür einzusetzen.

Abstract

The article focuses on the company as a place where solidarity is born. In order to cope with the demands of the work process, employees enter into collegial ties and commitments, at the same time following their need to develop their own identity and experience recognition at work. The authors argue that collegiality is an implicit service provided by the workers, on which the company depends, but which can only be practised interactively by the workers themselves. Collegiality develops into processes of solidarity if employees use their power potentials to formulate their own goals and influence the conditions of their cooperation. Trade unions bring together the collegial and solidarity-based modes of action emanating from the workplace; they use the power potential of the employees arising in the companies and bundle it into organisational power. Every trade union demand is ultimately based on the members’ common objectives and their willingness to stand up for them.

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