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WSI-Mitteilungen

Weimer, Stefanie : Strukturwandel und Zukunft der Interessenvertretung im Handwerk

Ausgabe 04/2013

WSI-Mitteilungen 4/2013, Seiten 264-272

Zusammenfassung

Der Strukturwandel im Handwerk führt zu einer Polarisierung der Betriebsstruktur: einer wachsenden Zahl an Kleinstbetrieben steht die Herausbildung überregional und in neuen, branchenübergreifenden Geschäftsfeldern tätigen handwerklichen Großunternehmen gegenüber. Gleichzeitig lösen sich im Handwerk tarifpolitische Makrostrukturen auf: die Flucht der Unternehmen aus den Tarifverbänden hat zur Erosion des Flächentarifs und zur Zunahme von Haustarifverträgen geführt. Die veränderten Rahmenbedingungen haben Folgen für die Interessenvertretung: In den Unternehmensgruppen gewinnen überbetriebliche Formen der Interessenvertretung wie Gesamt- oder Konzernbetriebsräte an Bedeutung. Betriebsräte stehen vor der Aufgabe, eine effektive, den netzwerkartigen Unternehmensstrukturen angepasste Betriebsratsorganisation zu entwickeln, und sie werden zudem immer häufiger auch zu tarifpolitischen Akteuren. Um die Betriebsräte im Handwerk bei ihren komplexer werdenden Aufgaben adäquat unterstützen zu können, ist auch aufseiten der Gewerkschaft ein organisatorischer Anpassungsprozess der Betreuungsstrukturen erforderlich, der tief in die bisherige Arbeitsteilung innerhalb der Gewerkschaft eingreift.

Abstract

The structural change of the skilled crafts sector in Germany has led to a polarisation of enterprise structures: A rapidly growing number of micro-enterprises are emerging besides large scale, pan-regional skilled craft companies which operate in new business areas that cross traditional sector boundaries. At the same time, macro-level collective bargaining policy structures are being eroded: The withdrawal of the skilled-crafts companies from the collective bargaining associations has led to a widespread disappearance of industry-level agreements and increased the number of single company agreements. These changes have consequences for the employee representation: Within the large crafts companies, cross-company representation forms, such as general or group works councils, are gaining importance. The works councils have to establish an organisation that is both effective and suitable to the network-like structures of the companies and increasingly find themselves in the role of collective bargaining policy makers. In order to adequately support the works councils with their increasingly complex tasks, the union needs to adjust its support structures which will significantly alter the division of tasks inside the union.

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