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WSI-Mitteilungen 3/2022 WSI-Mitteilungen

Gränitz, Saskia : Zwischen Wohnen und Nicht-Wohnen. Dimensionen der neuen Wohnungsnot

Ausgabe 03/2022

DOI: 10.5771/0342-300X-2022-3-205

Seiten 205-212

Zusammenfassung

Die Wohnungsfrage ist zurück. Verdrängung und Segregation, steigende Wohnkostenbelastung und gezielte Entmietung, ein wachsender Zwischen- und Untermietmarkt und die Verschlechterung der Wohnqualität durch Desinvestition sind nur einige der Indizien für die diesem Beitrag zugrundeliegende These, dass sich eine „Grauzone der Wohnungsnot“ unter dem Radar der Sozialstatistik bis in die sogenannte Mittelschicht hinein ausbreitet. Auch die Schwelle zur Wohnungslosigkeit rückt näher. Der Beitrag systematisiert qualitative Aspekte von Wohnungsnot entlang der Dimensionen des ungesicherten, ungenügenden, deprivierten, beengten oder überbelegten, pauperisierenden und bedrohten Wohnens. All diese Formen der Wohnungsnot zeichnen sich dadurch aus, dass zwar ein „Dach über dem Kopf“ vorhanden ist, aber etablierte Standards guten Wohnens verletzt werden. Um die soziale Frage des Wohnens in Zeiten der Wohnungskrise wieder breitenwirksam auf die politische Agenda zu holen, plädiert der Beitrag dafür, Wohnungsnot auch diesseits von institutionell verwalteter Wohnungs- und Obdachlosigkeit in den Blick zu nehmen.

Abstract

The housing question is back. Displacement and segregation, the increasing burden of housing costs, a growing sublet market and the deterioration of housing quality through disinvestment are just some of the indications for the thesis that a “grey zone of housing hardship” is spreading into the so-called middle class. The threshold to homelessness is also getting closer. The article classifies qualitative dimensions of insecure, inadequate, deprived, cramped or overcrowded, pauperised and endangered housing situations. All these types of housing hardship are characterised by the fact that, although there is a roof overhead, established standards of decent housing are being violated. In times of the housing crisis the article argues in favour of a broader concept of housing hardship, which includes living situations that are not even defined as homelessness, with the aim of bringing back the housing question to the political agenda.

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