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Systemrelevant Podcast: Der politische Kampf um die Gleichstellung

HSI-Direktorin Johanna Wenckebach und WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch sprechen mit Marco Herack über die Lage der Gleichstellung nach Corona und die politischen Herausforderungen.

[11.10.2021]

Überforderte Pfleger:innen, eine Doppelbelastung aus Arbeit und Kindererziehung, viel zu wenig Kurzarbeitergeld für die oft von Frauen ausgeübten schlechter bezahlten Berufe: Die Corona-Krise hat so viele immer noch nicht gelöste Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen in unserer Gesellschaft offenbart und auch verstärkt, dass unser Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) und unser Hugo Sinzheimer Institut (HSI) diese Defizite gemeinsam auf der Tagung „Forderungen an die Gleichstellungspolitik nach Corona“ noch einmal analysieren wollten. In unserer neuen Folge Systemrelevant rekapitulieren die Direktorinnen Bettina Kohlrausch und Johanna Wenckebach die Ergebnisse der Tagung.

 

Konkrete Vorschläge – auch im Hinblick auf die aktuellen Sondierungsgespräche für die kommende Regierung - liegen jedenfalls bereits auf dem Tisch, etwa eine bessere personelle Ausstattung und Bezahlung in oft von Frauen ausgeübten Berufen wie der Pflege. „Unsere Tagung hat gezeigt, wie sehr die Probleme - schlechte Entlohnung von Frauenberufen, Fachkräftemangel und Arbeitsverdichtung - miteinander verzahnt sind“, sagt Johanna Wenckebach. Nötig seien gesetzliche, aber auch betriebliche Reformen für mehr Vereinbarkeit.

Doch unabhängig von aktuellen konkreten Forderungen weisen beide auch darauf hin, wie weit der Weg bis zur Gleichstellung noch ist und ohne einen echten Kulturwandel nicht möglich sein wird. Denn, so Bettina Kohlrauschs Analyse, patriarchale Strukturen seien tief und schon im Kern unseres kapitalistischen Wirtschaftssystems angelegt: Schon von Beginn an sei dieses auf der Arbeitsteilung zwischen bezahlten, produzierenden (meist durch Männer) und unbezahlten, reproduzierenden Tätigkeiten (meist durch Frauen) begründet worden.

„Das Unsichtbarmachen der existenziell wichtigen Sorge-, Erziehungs- und Haushalts- Arbeit, die weiblich konnotiert sind, ist der Kern der Benachteiligung von Frauen. Die Pandemie hat erschreckend gezeigt, wie wenig wir da weitergekommen sind“, sagt Bettina Kohlrausch. Bezahlte und unbezahlte Arbeit müssen daher systematisch zusammen eingebettet und gedacht werden, so Kohlrausch.

Alle Informationen zum Podcast

In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.

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