Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2025 neue Vergütungstarifverträge für 7,5 Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite.
Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2025 für 7,5 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender.
Nur eine deutliche Stärkung der Tarifbindung kann die hohe Einkommensungleichheit in der Primärverteilung in Deutschland wirkungsvoll verringern. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, unterschiedliche – oft entlang disziplinärer Grenzen – formulierte Vorschläge zur Erhöhung der Tarifbindung zu einem Gesamtkonzept zusammenzufassen und Forschungslücken zu schließen.
Für 7,5 Millionen Beschäftigte verhandeln die DGB-Gewerkschaften 2025 neue Vergütungstarifverträge. Alle Forderungen der Tarifrunde 2025 für wichtige Branchen
Wie können armutsfeste Löhne jenseits des Mindestlohns in Niedriglohnbranchen erreicht werden, trotz des dort häufig geringen Organisationsgrades? Das Projekt analysiert anhand von Fallstudien, welche Handlungsansätze Erfolg versprechen.
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2024 neue Vergütungstarifverträge für knapp zwölf Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite.
Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2024 für knapp zwölf Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender.
Für knapp zwölf Millionen Beschäftigte verhandeln die DGB-Gewerkschaften 2024 neue Vergütungstarifverträge. Alle Forderungen der Tarifrunde 2024 für wichtige Branchen
Bettina Kohlrausch und Jan Brülle sprechen über die Ergebnisse des neuen Verteilungsberichts des WSI und erklären, weshalb Ungleichheit und Armut eine Gefahr für die Demokratie darstellen.
Stellungnahme anlässlich der öffentlichen Anhörung im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 29. Juni 2023 zum Gesetzentwurf der Landesregierung für eine "Modernisierung des Vergaberechts" (Drucksache 8/2084)
Wie können Tarifbeziehungen stabilisiert werden? Neben Initiativen zur Stärkung der Mitgliederbasis der Tarifvertragsparteien kommen auch direkte Vorgaben ins Blickfeld, wie z.B. Tariftreueklauseln oder AVE. Die Auseinandersetzungen um die Zukunft des Tarifsystems berühren nicht nur grundlegende Auffassungen über die Rechtsnatur der Tarifautonomie, sondern auch das Verhältnis zwischen Tarifvertrag und Sozialstaat ebenso wie zwischen abhängiger und selbstständiger Arbeit.
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2023 neue Vergütungstarifverträge für knapp elf Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite.
Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2023 für knapp 11 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender.
Für knapp elf Millionen Beschäftigte verhandeln die DGB-Gewerkschaften 2023 neue Vergütungstarifverträge. Alle Forderungen der Tarifrunde 2023 für wichtige Branchen.
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2022 neue Vergütungstarifverträge für knapp zehn Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite.
Christina Schildmann und Elke Ahlers beleuchten aktuelle Erkenntnisse zum Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel in Deutschland. In welchen Branchen sieht es mit dem Personal besonders kritisch aus? Und was sind Gründe hierfür?
Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2022 für knapp 10 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender.
Für knapp zehn Millionen Beschäftigte verhandeln die DGB-Gewerkschaften 2022 neue Vergütungstarifverträge. Alle Forderungen der Tarifrunde 2022 für wichtige Branchen.
Stellungnahme anlässlich der schriftlichen Expert:innenanhörung zur Reform des Thüringer Vergabegesetzes im Ausschuss für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft des Thüringer Landtages
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2021 neue Vergütungstarifverträge für mehr als zwölf Millionen Beschäftigte. Alle Forderungen der Tarifrunde 2021 für wichtige Branchen hier
Seit Jahren schwelt bei den Tageszeitungen ein gravierender Konflikt zwischen den Verlegern und den Gewerkschaften. Die Zeitungsverleger fordern seit rund zehn Jahren immer von neuem tiefgreifende Einschnitte in die bestehenden Tarifverträge und stoßen dabei regelmäßig auf den teils hartnäckigen Widerstand der betroffenen Beschäftigten. So erinnert der Tarifkonflikt 2010/2011 in vielem an die Tarifrunde 2003/2004 in diesem Tarifbereich.
In der Tarifrunde 2015 ging es den Gewerkschaften ver.di, GEW (und dbb) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst um eine Aufwertung der beruflichen Arbeit. Erstmals nach 25 Jahren sollten rund 50 Tätigkeitsmerkmale grundlegend überarbeitet und neu bewertet werden (Pieper/Wegner 2015). Damit sollte den gewandelten und erheblich gestiegenen Anforderungen in diesem Berufsfeld Rechnung getragen werden. Ein Ergebnis konnte erst nach einem mehrwöchigen Arbeitskampf, anschließender Schlichtung, Ablehnung in einer Mitgliederbefragung und erneuten Nachverhandlungen erreicht werden.
Die Tarifrunde 2005 brachte einen tief greifenden Umbruch im Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes. Die Tarifparteien vereinbarten eine grundlegende Reform des Tarifwerks für die ArbeiterInnen und Angestellten, die nicht nur eine Umgestaltung der Vergütungsbestimmungen, sondern auch der Arbeitszeitregelungen und zahlreicher anderer manteltariflicher Vorschriften beinhaltete.
Die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst im Frühjahr 2006 markiert einen tiefen Einschnitt in der Entwicklung der Tarifpolitik und der Arbeits- und Einkommensbedingungen in diesem Sektor und darüber hinaus. Erstmals nach 14 Jahren sahen sich die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst zu einem breit angelegten Streik zur Durchsetzung ihrer tarifpolitischen Ziele gezwungen.
In diesem Jahr fanden teilweise zeitlich parallel die Tarifrunden in der Druckindustrie und für die Redakteur/innen an Tagezeitungen statt. In der Druckindustrie ging es um eine normale Lohn- und Gehaltsrunde zur Neuverhandlung der Ende 2013 auslaufenden Tarifverträge. Hier erreichten die Tarifparteien in vier Monaten und fünf Verhandlungsrunden einen Abschluss. Bei den Tageszeitungen wurde dagegen bereits seit Mitte 2013 ein Tarifkonflikt um einen neuen Gehaltstarifvertrag ausgetragen, der sich durch die Kündigung des Manteltarifvertrages durch die Verleger noch verschärfte. Erst nach mehr als neun Monaten und 11 Verhandlungsrunden gelang eine Einigung. Über Wochen hinweg gab es teilweise gemeinsame Streikaktionen der Beschäftigten beider Branchen.
Die Tarifrunde 2014 bei der Deutschen Bahn AG verlief besonders konfliktreich und war zum Jahresende auch noch nicht abgeschlossen. Ursache dafür waren die besonderen (tarif)-politischen Rahmenbedingungen in diesem Tarifbereich. Seit über zehn Jahren streiten zwei Gewerkschaften bei der Deutschen Bahn um Einfluss und Zuständigkeiten. Anders als in anderen Wirtschaftszweigen gibt es keine funktionierende Tarifkooperation, sondern lediglich einen seit 2008 befristet festgeschriebenen „Waffenstillstand“, der die Tarifkonkurrenz zwischen den beiden Gewerkschaften EVG (bis 2010: Transnet/GDBA) und GDL aber nicht befriedet hat.
Im 1. Halbjahr 2018 wurden von den DGB-Gewerkschaften für insgesamt etwa 8,5 Millionen Beschäftigte neue Tarifabschlüsse vereinbart. Die durchschnittliche Laufdauer beträgt 26,8 Monate, so dass die Mehrzahl der Vereinbarungen eine zweistufige Erhöhung der Vergütungen für die Jahre 2018 und 2019 vorsieht.
Zwei politische Themen dominierten das Tarifjahr 2014: Die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns und die geplante gesetzliche Regelung zur Tarifeinheit. Sie beeinflussten auch die praktische Tarifpolitik, etwa in den Niedriglohnbranchen und bei der Deutschen Bahn AG. Ansonsten setzte die Tarifrunde 2014 die positive Entwicklung des Vorjahres fort. In vielen Branchen und Tarifbereichen wurden Tariferhöhungen von über 3 Prozent durchgesetzt. Die jahresbezogene Tarifsteigerung führte wegen der sehr niedrigen Inflationsrate zu einem realen Anstieg der Tarifentgelte um rund 2 Prozent. Die aktuelle Tarifrunde 2015 steht unter leicht verbesserten wirtschaftlichen Vorzeichen.
Die Tarifrunde 2013 knüpfte an die Entwicklung des Vorjahres an: Es gelang den Gewerkschaften Tarifabschlüsse von durchschnittlich über 3 % durchzusetzen. Die in 2013 in Kraft getretenen Abschlussraten fielen zwar etwas geringer aus als im Vorjahr, aber die jahresbezogene Tarifsteigerung führte angesichts der verhaltenen Entwicklung der Verbraucherpreise dennoch zu einem realen Anstieg der Tariflöhne und -gehälter von gut 1 %. Langwierige, zum Teil sehr konfliktreiche aber auch erfolgreiche Tarifauseinandersetzungen gab es in Niedriglohnbranchen, so zum Beispiel im Bewachungsgewerbe, im Friseurhandwerk, in der Leiharbeit und auch im Einzelhandel. Die aktuelle Tarifrunde 2014 steht unter leicht verbesserten wirtschaftlichen Vorzeichen.
Das Tarifgeschehen 2015 wurde durch eine Reihe von harten Arbeitskämpfen geprägt: Dies betraf die Tarifverhandlungen um die Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes, die Auseinandersetzung bei der Deutschen Post AG um die Absenkung der Tarife für die ZustellerInnen in neu gegründeten Regionalgesellschaften und nicht zuletzt den Konflikt zwischen der Deutschen Bahn AG und der GDL. Bei der Berliner Charité streikten die Beschäftigten für einen Tarifvertrag zur Personalbemessung. Des Weiteren ist der von zahlreichen Streiks begleitete Tarifkonflikt zwischen der Vereinigung Cockpit und der Deutschen Lufthansa um die Altersversorgung zu nennen, der bis zum Jahresende nicht gelöst werden konnte. Und wiederholt streikten die Beschäftigten bei Amazon um die Durchsetzung eines Tarifvertrages. Die Lohnrunde 2015 führte im Vorjahresvergleich zwar zu niedrigeren Abschlussraten. Aber die jahresbezogene Tarifanhebung von durchschnittlich 2,7 % bewirkte wegen der extrem niedrigen Verbraucherpreisentwicklung eine preisbereinigte reale Tarifsteigerung von 2,4 %.
Der seit Mitte 2014 laufende Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn AG hatte bis zum Jahresende noch kein Ergebnis erbracht. Der Grundlagentarifvertrag aus dem Jahr 2008, der eine Arbeitsteilung zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im DGB und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beinhaltete, war Ende Juni 2014 ausgelaufen (vgl. WSI-Tarifbericht 2014). Auf eine Verlängerung konnten sich die Tarifparteien nicht verständigen. Die GDL trat in dieser Tarifrunde erneut mit dem Anspruch an, für die Lokomotivführer und darüber hinaus auch für Lokomotivrangierführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten und Instruktoren/Trainer zu verhandeln. Die EVG ihrerseits erklärte daraufhin, dass sie künftig wieder einen eigenständigen Tarifvertrag für die bei ihr organisierten Lokomotivführer abschließen wolle.
In der chemischen Industrie kann die IG BCE auf erfolgreiche Tarifrunden der vergangenen Jahre zurückblicken. Mit überdurchschnittlichen Abschlussraten und vergleichsweise kurzen Laufzeiten zwischen 11 und maximal 18 Monaten fällt die Bilanz seit 2010 rundum positiv aus.
Den Tarifparteien der chemischen Industrie, der IG BCE und dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) geht der Ruf voraus, ihre Tarifrunden in der Regel rasch und geräuschlos abzuwickeln. Damit unterscheiden sie sich z. B. von der Metallindustrie, wo in nahezu jeder Tarifrunde erst mehr oder minder umfangreiche Warnstreiks den Weg zu einer Tarifeinigung ebnen. Es gibt einen weiteren Unterschied: Seit einigen Jahren setzen sich die Tarifparteien dieser Branche vom allgemeinen Trend zu den länger laufenden Tarifabschlüssen ab. Sie verhandelten seit 2010 jedes Jahr einen neuen Entgelttarifvertrag, während im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt die Laufzeit der Tarifabkommen im vergangenen Jahrzehnt knapp zwei Jahre betrug.
Die Baubranche profitiert seit Jahren von der guten Konjunktur in Deutschland und den niedrigen Zinsen, die insbesondere den Eigenheimbau sehr attraktiv machen. Während viele Baufirmen Umsatzrekorde verzeichnen, ist die Branche zunehmend vom Fachkräftemangel betroffen. Dementsprechend ist es ein Kernanliegen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), den Bauberuf attraktiv zu halten und die Beschäftigten durch kräftige Lohnerhöhungen angemessen am Boom der Branche zu beteiligen.
Im Bauhauptgewerbe lag der letzte Abschluss knapp zwei Jahre zurück. Im Mai 2007 erreichte die IG BAU nach knapp dreiwöchigem Streik eine dreistufige Tariferhöhung. Der Vertrag lief zum 31.3. dieses Jahres aus. In dieser Tarifrunde forderte die IG BAU am 22.1. eine Erhöhung der Einkommen um 6 % sowie eine weitere Angleichung des Ost- an das West-Niveau.
In der diesjährigen Tarifrunde für die rund 700.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe ging es zum einen um die regulären Lohn- und Gehaltsverhandlungen, die entsprechenden Tarifverträge liefen Ende März 2011 aus, zum anderen mussten die Mindestlöhne nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz neu verhandelt werden, da der entsprechende Mindestlohn-Tarifvertrag Ende November dieses Jahres ausläuft. Außerdem stand die Anpassung der Ost-Vergütungen an die Westtarife auf der Tagesordnung. Das Tarifgeschehen in der Bauwirtschaft wird maßgeblich von der fragilen Verbandsstruktur und Interessenlage auf Arbeitgeberseite beeinflusst, wo die Trennungslinien häufig zwischen den west- und ostdeutschen Bauunternehmen verlaufen. Aber auch Konflikte zwischen Bauindustrie und mittelständischem Baugewerbe spielen eine wichtige Rolle.
Die politische Auseinandersetzung um die bessere Sicherung von Mindeststandards für Arbeits- und Einkommensbedingungen wurde auch im vergangenen Jahr weitergeführt.
Die tarifpolitische Entwicklung im ersten Halbjahr 2008 zeichnet ein vorwiegend positives Bild. In einer Reihe von Branchen und Tarifbereichen ist es den Gewerkschaften gelungen, deutlich höhere Tarifabschlüsse als in den Vorjahren zu tätigen. In Einzelbereichen wurden Abschlussraten von bis zu 5 % und knapp darüber erreicht.
Die Tarifabschlüsse des Jahres 2006 sind in vielen Branchen erkennbar besser ausgefallen als im Vorjahr. Insbesondere die Abschlüsse in der Metallindustrie und in der Stahlindustrie signalisierten eine Trendwende, aber noch wirken auch die lang laufenden, sehr niedrigen Abschlüsse aus dem Vorjahr dämpfend auf die gesamtwirtschaftliche Lohnbilanz.
Ein widersprüchliches Bild kennzeichnet die tarifpolitische Entwicklung im ersten Halbjahr 2007. Einerseits gelang den Gewerkschaften die Durchsetzung von Tarifabschlüssen mit deutlichen Reallohnsteigerungen. In der chemischen Industrie und in der Metall- und Elektroindustrie konnten die Gewerkschaften an die positive Entwicklung des Vorjahres anknüpfen und Tarifabschlüsse durchsetzen, die den gesamtwirtschaftlichen Verteilungsspielraum weitgehend ausschöpften.
Die Tarifrunde 2011 stand eindeutig im Zeichen der starken wirtschaftlichen Erholung. Im Vorjahr war das Bruttoinlandsprodukt um 3,6 % gestiegen und auch für das laufende Jahr wurde eine - wenn auch etwas abgeschwächte - Aufwärtsentwicklung prognostiziert. Bereits im zweiten Halbjahr 2010 hatte sich daher auch in den Tarifrunden bereits eine Verbesserung der Tarifabschlüsse abgezeichnet. Die Tarifforderungen der Gewerkschaften fielen angesichts der günstigen ökonomischen Rahmenbedingungen höher aus als im Vorjahr und auch die Abschlüsse zeigten eine deutliche Aufwärtstendenz. In einer Reihe von Branchen wurden für dieses Jahr Tarifsteigerungen von 3 % und mehr vereinbart. Die steigenden Verbraucherpreise zehrten diesen Zuwachs jedoch zum Teil wieder auf.
Im Jahr 2 nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise machen sich die Spuren der ökonomischen Entwicklung unübersehbar auch in der Tarifpolitik bemerkbar. Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Tarifabschlüsse erkennbar niedriger ausfielen als noch im Jahr zuvor, sind die Tarifsteigerungen der diesjährigen Abschlüsse unter dem Druck der anhaltenden Krise noch einmal kräftig zurückgegangen.
Eine klassische Lohnrunde mit ausschließlich einkommensbezogenen Verhandlungen in allen zentralen Branchen fand in diesem Jahr nicht statt. Der Auftakt der Tarifrunde 2005 war geprägt von den Verhandlungen um ein vollständig neues Tarifwerk im öffentlichen Dienst. Nach rund zweijährigen Verhandlungen gelang den Tarifparteien ein Abschluss, bei dem die Vereinbarung über die Anhebung der Tarifentgelte nur einen Bestandteil unter anderen darstellte.
In der Tarifrunde 2016 liegen zur Jahresmitte bereits zahlreiche Abschlüsse für einige große und viele kleinere Branchen und Tarifbereiche vor. Die Ergebnisse zeigen, dass die Abschlussraten im Vergleich zum Vorjahr leicht niedriger ausfallen und auch die jahresbezogene Tariferhöhung geringer ist. Die tariflichen Grundlöhne und -gehälter werden in diesem Jahr preisbereinigt voraussichtlich um rund 2,5 % steigen. Die Tarifrunden im öffentlichen Dienst und in der Metall- und Elektroindustrie wurden von breiten Warnstreikwellen geprägt, die Zahl der Ausfalltage blieb jedoch weit unter dem Vorjahresniveau.
Die deutsche Wirtschaft bewegte sich im 1. Halbjahr 2009 mit hoher Geschwindigkeit in die tiefste Krise der Nachkriegszeit. Der weltweite wirtschaftliche Absturz traf den "Exportweltmeister" Deutschland härter als die meisten anderen hoch entwickelten Volkswirtschaften. Umso auffälliger ist die Tatsache, dass die Tarifpolitik keineswegs mit gleicher Dynamik in einen Abwärtsstrudel gerissen wurde.
Die Tarifrunde 2012 führte lohnpolitisch zu positiven Ergebnissen. Nach 2011 gelang es den Gewerkschaften erneut, höhere Tarifabschlüsse durchzusetzen. Angesichts der verhaltenen Entwicklung der Verbraucherpreise resultierte daraus ein realer Anstieg der Tarifverdienste um 0,7 %. Auch bei qualitativen Tarifthemen gab es Fortschritte: Der Lohnabstand der Leiharbeitsbeschäftigten zu den Stammbeschäftigten konnte in einigen Branchen verringert und die Bedingungen für die Übernahme der Ausgebildeten verbessert werden. Die aktuelle Tarifrunde 2013 steht unter unsicheren wirtschaftlichen Vorzeichen.
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2021 neue Vergütungstarifverträge für mehr als zwölf Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite. Weitere Details in den Tarifpolitischen Monatsberichten.
Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2021 für mehr als 12 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender.
Die Tarifrunde im Bewachungsgewerbe Nordrhein-Westfalens stellt das herausragende Ereignis des Tarifjahres 2013 dar. Forderung, Durchführung und Ergebnis überraschten die Öffentlichkeit ebenso wie die professionellen Beobachter und Tarifexperten. Das Bewachungsgewerbe (auch Wach- und Sicherheitsgewerbe bzw. Sicherheitswirtschaft) zählt zu den Niedriglohnbereichen in der deutschen Wirtschaft.
Der letzte Tarifabschluss im Einzelhandel stammt aus 2011. Er hatte eine Laufzeit von 24 Monaten und sah nach zwei Nullmonaten eine Erhöhung der Vergütungen um 3,0 % ab Juli 2011 vor und weiteren 2,0 % ein Jahr später sowie eine zusätzliche Einmalzahlung von 50 € im April 2012. Des Weiteren stellten die Tarifparteien mit einem Ergänzungstarifvertrag die Konformität des Manteltarifvertrags zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) her. Vereinbart wurde u. a. der Wegfall der Lebensaltersstaffelung bei der Urlaubsdauer, der Anspruch auf das volle Urlaubsgeld auch für Beschäftigte unter 18 Jahren sowie die durchgängige Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften.
Eine relativ kurze Tarifrunde mit einer intensiven Warnstreikphase und einer Abschlussrate unterhalb des Vorjahresniveaus - das sind die Charakteristika der Metalltarifverhandlungen des Jahres 2013. Wie in den vergangenen Jahren stand auch 2013 die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Im Kernbereich des öffentlichen Dienstes besteht seit 2005 eine Spaltung in zwei Tarifbereiche: Bund und Gemeinden auf der einen Seite und die Länder auf der anderen Seite. Die Tarifverträge laufen zeitlich seitdem nicht mehr parallel. In diesem Jahr stand der Tarifbereich der Länder auf dem tarifpolitischen Kalender, die Verträge waren Ende 2012 ausgelaufen, während die Verträge für Bund und Gemeinden noch bis Ende 2013 laufen.
Orientierungsgrundlage für die Entwicklung der Beamtenbesoldung ist die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaften fordern in diesem Zusammenhang regelmäßig die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses für die Tarif-Beschäftigten im öffentlichen Dienst auf die Beamtinnen und Beamten.
Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes(1) bemühen sich seit Jahren darum, den vor allem seit 2005 entstandenen Rückstand gegenüber der durchschnittlichen Tarifentwicklung in den anderen Wirtschaftsbereichen wieder wettzumachen. Dies gelingt in unterschiedlichem Maße und gestaltet sich wegen der problematischen Lage der öffentlichen Finanzen, namentlich im Bereich der Gemeinden, als sehr schwierig.
Die Metall- und Elektroindustrie bestimmte dieses Jahr maßgeblich das Tarifgeschehen in der privaten Wirtschaft. Der Tarifabschluss vom Februar 2010 lief Ende März 2012 aus. Die IG Metall wollte die Tarifrunde 2012 neben der Lohnfrage auch für zwei qualitative Themen nutzen: Die Regulierung der Leiharbeit und die Übernahme der Ausgebildeten. Zu beiden Themen hatte die Gewerkschaft bereits vor einiger Zeit Kampagnen gestartet, die auf betrieblicher, tarifpolitischer und gesellschaftspolitischer Ebene die Forderungen der IG Metall bekannt machen und verankern sollten.
In der chemischen Industrie fand nach dem öffentlichen Dienst und der Metallindustrie die dritte große Tarifrunde des ersten Halbjahres statt. Mit einer Tarifanhebung von 4,5 % erzielte die IG BCE die höchste Abschlussrate der laufenden Tarifrunde, allerdings fällt auch die Laufzeit von insgesamt 19 Monaten deutlich länger aus als beispielsweise in der Metallindustrie, wo 4,3 % bei einer Laufzeit von nur 13 Monaten vereinbart wurden. Große Aufmerksamkeit fanden auch die Vereinbarungen zur Weiterentwicklung des Tarifvertrages "Lebensarbeitszeit und Demografie".
Die Tarifrunde 2011 in der chemischen Industrie führte mit einem Tarifplus von 4,1 % bei einer Laufzeit von 15 Monaten zur höchsten Abschlussrate in einem Flächentarifvertrag in diesem Halbjahr. Damit gelang es der IG BCE, nach dem Abschluss aus dem Vorjahr mit einer reinen Pauschalzahlung von 550 €, in diesem Jahr eine beachtliche dauerhafte Tarifsteigerung zu vereinbaren. Das Kalkül, nach einer kurzen Laufzeit von nur 11 Monaten in einem deutlich besseren wirtschaftlichen Umfeld verhandeln zu können, ist insoweit aufgegangen.
Die Tarifrunden im Einzelhandel waren in den vergangenen Jahren oftmals langwierig und nur mäßig erfolgreich. Angesichts einer anhaltend schwächelnden Branchenentwicklung verbunden mit einer zunehmend von Teilzeitbeschäftigten und Minijobbern geprägten Belegschaftsstruktur erwies sich die Durchsetzung der gewerkschaftlichen Tarifforderungen immer wieder als außerordentlich schwierig. Die Tarifentwicklung im Einzelhandel verlief im letzten Jahrzehnt sehr gedämpft: Während die Tarifvergütungen im Einzelhandel von 2000 bis 2010 um 18,7 % stiegen, betrug die Steigerung im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt immerhin 24,2 % und erreichte in der chemischen Industrie sogar ein Plus von 30,1 %. Der letzte Tarifabschluss im Einzelhandel aus dem Jahr 2009 hatte eine Laufzeit von zwei Jahren und sah nach vier Nullmonaten eine zweistufige Tariferhöhung von 2,0 und 1,5 % sowie eine Einmalzahlung von 150 € vor.
Im öffentlichen Dienst wurde in diesem Jahr für den Bereich der Länder verhandelt. Der letzte Abschluss für die Länder datiert vom Februar 2009 und sah eine Vorweganhebung aller Entgeltgruppen um 40 € und darauf eine Erhöhung um 3 % sowie nach einem Jahr eine Stufenerhöhung um weitere 1,2 % vor. Im Februar 2010 hatte es zuletzt einen Abschluss für Bund und Gemeinden gegeben, der bei einer Laufzeit von 26 Monaten u. a. eine Tarifanhebung in drei Schritten vorsah und nach ver.di-Angaben ein Volumen von durchschnittlich rund 3,5 % ausmachte.
Die Tarifrunde in der Stahlindustrie bildete gleichermaßen den Abschluss der Tarifrunde 2011 wie den (vorgezogenen) Auftakt der Tarifrunde 2012. Der letzte Tarifabschluss vom September 2010 mit einer Pauschalzahlung von 150 € und einer Tarifanhebung von 3,6 % lief Ende Oktober 2011 aus. Trotz der erheblichen Irritationen, die von der Eurokrise ausgingen, setzte die IG Metall auf die stabile realwirtschaftliche Entwicklung gerade in der Stahlindustrie. Sie verwies auf die „sehr gute wirtschaftliche Lage in 2011“ und darauf, dass „alle Fakten für 2012 ein weiteres, moderates Wachstum“ auswiesen. Die Tarifkommission beschloss daher am 18.10.2011 als Tarifforderung eine Anhebung der Tarifvergütungen um 7,0 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Die Tarifrunde in der chemischen Industrie folgte in weiten Teilen dem Muster der vergangenen Jahre und wurde zugleich von der vorlaufenden Metalltarifrunde beeinflusst.
Die IG Metall befand sich vor Beginn der Stahl-Tarifrunde in einer vergleichsweise komfortablen Lage: Die guten Nachrichten über die wieder anspringende Konjunktur in Deutschland hatten sich im ersten Halbjahr 2010 deutlich verstärkt. Außerdem gehörte die Eisen- und Stahlindustrie zu den Branchen, die am frühesten und stärksten von der wieder anziehenden Weltkonjunktur profitierten und insofern wirtschaftlich besonders gut dastanden. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2010 stieg die Stahlproduktion im Vergleich zum Vorjahr um fast 68 %, die Produktivität um über 52 %, in der Folge gingen die Lohnstückkosten um mehr als ein Drittel zurück. Damit konnten die Krisenfolgen zu einem erheblichen Teil wieder wettgemacht werden.
Die tarifpolitische Entwicklung des Jahres 2010 im Bereich der Leih-/Zeitarbeit stellte sich folgendermaßen dar: Im Frühjahr 2010 vereinbarte die DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit mit dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) Tarifverträge mit einer Laufzeit bis Ende Oktober 2013, die eine schrittweise Anhebung der untersten Entgeltgruppen auf 8,19 € in Westdeutschland und 7,50 € in Ostdeutschland vorsehen. Für die übrigen Entgeltgruppen wurden unterschiedliche prozentuale Erhöhungen vereinbart. Die untersten Entgeltgruppen wurden als Mindestlohn festgeschrieben, der auf Basis des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes für die gesamte Branche allgemeinverbindlich erklärt werden soll.
Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie zeichnete sich durch mehrere Besonderheiten aus: Die übliche Forderungsdiskussion in den Betrieben und Tarifkommissionen fand diesmal nicht statt.
Im öffentlichen Dienst finden die Tarifrunden für die Länder einerseits bzw. Bund und Gemeinden andererseits seit einigen Jahren immer im Wechsel statt - als Folge der getrennten Abschlüsse des TVöD für Bund und Gemeinden im Jahr 2005 und des TVL für die Länder im Jahr 2006 und ihrer jeweiligen Laufzeiten. Im vergangenen Jahr hatte es einen Abschluss für die Länder mit einer Laufzeit bis Ende 2010 gegeben.
Die Tarifrunden im Einzelhandel gestalteten sich in den vergangenen Jahren stets sehr schwierig. Zumeist gelang der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ein Abschluss nur mit großer Mühe und nach langwierigen Auseinandersetzungen. So konnte die Tarifrunde des Jahres 2007 erst nach über einjährigen Verhandlungen im Sommer vergangenen Jahres beendet werden. Angesichts der tiefen Rezession war daher auch in diesem Jahr nicht unbedingt mit raschen Ergebnissen zu rechnen.
Im Jahr 2008 konnte die IG Metall mit dem Tarifabschluss in der Stahlindustrie vom Februar und der darin enthaltenen Tarifsteigerung von 5,2 % die Taktzahl für die gesamte Tarifrunde 2008 vorgeben. Hintergrund war der lang anhaltende, außerordentliche Stahlboom, der zum damaligen Zeitpunkt noch ungebrochen schien und der IG Metall eine starke Verhandlungsposition verschaffte. Die Verhältnisse waren im Jahr 2009 wie ausgewechselt.
Das Gebäudereinigerhandwerk ist für die zuständige Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) seit vielen Jahren ein schwieriges Tarifgebiet. Im Gebäudereinigerhandwerk sind in Deutschland rund 32.200 Betriebe mit rund 860.000 Beschäftigten tätig. Gut 2.500 Betriebe sind im Bundesinnungsverband des Gebäudereinigerhandwerks zusammengeschlossen und repräsentieren rund 87 % des Umsatzes wie auch der Beschäftigten dieser Branche.
Das Tarifgeschehen des öffentlichen Dienstes hat sich durch die Aufspaltung des früher einheitlich geregelten Tarifgebiets grundlegend verändert. Für Bund und Gemeinden einerseits und die Länder andererseits gelten mit dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) und dem Tarifvertrag für die Länder (TV-L) zwei getrennte (wenngleich inhaltlich ähnliche) Tarifwerke, die bislang aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten nicht zeitgleich verhandelt werden (können). In dieser Tarifrunde stand die Neuverhandlung des TV-L auf der Tagesordnung, während der TVöD noch bis zum Jahresende läuft.
Im Sozial- und Erziehungsdienst kam es 2009 zu einem lang anhaltenden Tarifkonflikt um die Einkommensgestaltung und Fragen der Arbeitsbedingungen und Gesundheitsbelastungen. Ausgangspunkt des Einkommensstreits war die Vereinbarung des neuen Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) im Jahr 2005 und des Tarifvertrages für die Länder (TV-L) im Jahr 2006: Hier stand die Vereinbarung einer neuen Entgeltordnung (EGO) noch aus, die die allgemeinen Tätigkeitsbeschreibungen zu den vereinbarten tariflichen Entgeltgruppen enthalten soll.
Das Tarifgeschehen des öffentlichen Dienstes hat sich durch die Aufspaltung des früher einheitlich geregelten Tarifgebiets grundlegend verändert. Für Bund und Gemeinden einerseits und die Länder andererseits gelten mit dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) und dem Tarifvertrag für die Länder (TV-L) zwei getrennte (wenngleich inhaltlich ähnliche) Tarifwerke, die bislang aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten nicht zeitgleich verhandelt werden (können). In dieser Tarifrunde stand die Neuverhandlung des TV-L auf der Tagesordnung, während der TVöD noch bis zum Jahresende läuft.
Bereits zum dritten Mal in Folge konnte in der Stahlindustrie ein tarifpolitisches Ergebnis vereinbart werden, das sich deutlich aus dem tarifpolitischen Umfeld abhebt.
Die Tarifrunde 2008/2009 in der Metall- und Elektroindustrie wurde in der entscheidenden Phase von der Finanzmarktkrise überschattet. Während sich die Erwartungshaltung der Beschäftigten und die gewerkschaftliche Forderungsdiskussion noch vor dem Hintergrund ungetrübter Branchenkonjunktur mit besten Renditeziffern entwickelt hatte, wurden die Tarifparteien wenige Wochen vor Beginn der Verhandlungsphase von den sich häufenden Hiobsbotschaften der Finanzmärkte überrascht.
Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren sah sich die IG BAU zu einem regulären Streik in ihrer Hauptbranche, dem Bauhauptgewerbe, gezwungen. Nachdem zunächst ostdeutsche Arbeitgeberverbände ein erstes Tarifergebnis nicht akzeptierten, lehnten das niedersächsische und schleswig-holsteinische Baugewerbe das anschließend durch Schlichtung gefundene Ergebnis ab. Damit steht nicht nur der Tarifabschluss 2007, sondern im Grundsatz auch das gesamte Tarifgefüge im Bauhauptgewerbe einschließlich des tariflichen Mindestlohnes nach dem Entsendegesetz zur Disposition.
Die IG Metall stellte in dieser Tarifrunde unter Beweis, dass sie - immer noch - in der Lage ist, in ihrer Kernbranche einen Tarifabschluss zu realisieren, der für ihre Mitglieder eine deutliche Reallohnsteigerung bedeutet und der die eine zentrale Zielsetzung der Arbeitgeber, nämlich unterhalb des Abschlusses des Vorjahres zu bleiben, wirksam durchkreuzte.
Ein weiteres Mal gelang der IG BCE in diesem Jahr in ihrer Hauptbranche, der chemischen Industrie mit ihren rund 560.000 Beschäftigten, eine zügige Tarifrunde. Erstmals gab es aber während der Verhandlungen von Teilen der mittelständischen Chemiearbeitgeber erheblichen Widerstand, so dass sich die Gewerkschaft zu größeren betrieblichen Protestaktionen und Demonstrationen veranlasst sah.
Der Konflikt bei der Deutschen Telekom AG reicht bis weit vor das Jahr 2007 zurück. Vor dem Hintergrund anhaltender Marktanteilsverluste vor allem in der Festnetzsparte suchte das Management bereits seit längerem nach Möglichkeiten, die Kosten in diesem Bereich drastisch zu senken und setzte dabei vor allem auf Personalmaßnahmen.
Der Konflikt bei der Deutschen Bahn AG hatte eine tarifpolitische, aber mindestens in gleichem Maße auch organisationspolitische Bedeutung. Bereits seit Jahren hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) darauf hingearbeitet, die Interessen ihrer Mitglieder, vornehmlich der Lokomotivführer, unabhängig von den beiden anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA als eigenständige Tarifvertragspartei zu vertreten.
Im November 2004 hatte die IG Metall für die Volkswagen AG nach langen und kontroversen Verhandlungen einen "Zukunftstarifvertrag" vereinbart, der im Kern den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31.12.2011 vorsah und darüber hinaus auch eine Vereinbarung mit Verfahrensregeln zur Sicherung des Beschäftigungsvolumens und der dazu erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen zu Produkten und Investitionen enthielt. Im Gegenzug stimmte die IG Metall einem Einfrieren der Tarifvergütungen bis zum 31.1.2007 zu. Die Beschäftigten erhielten eine Einmalzahlung im März 2005 in Höhe von 1.000 €.
In zahlreichen Unternehmen kam es im vergangenen Jahr zu Konflikten um Betriebsschließungen und Beschäftigungssicherung. Prominente Beispiele sind die Insolvenz des Handy-Herstellers BenQ (früher Siemens) oder auch die angekündigte Schließung ganzer Standorte bei der Allianz AG.
Bereits der Tarifabschluss aus dem Jahr 2005 hatte sich positiv aus dem tarifpolitischen Umfeld abgehoben. Mit einer Pauschalzahlung von 500 € für die ersten fünf Monate sowie einer Tariferhöhung von 3,5 % für die folgenden 12 Monate lag die Eisen- und Stahlindustrie am oberen Ende der Abschlüsse. Angesichts der glänzenden Branchenkonjunktur war dies auch nicht weiter verwunderlich. Im Tarifjahr 2006 wollte die IG Metall an dieses positive Ergebnis anknüpfen.
In der Metall- und Elektroindustrie wurde in diesem Jahr erstmals nach dem Tarifabschluss von Pforzheim im Februar 2004 wieder über Lohn und Gehalt verhandelt.
Die Tarifrunde in der Stahlindustrie fällt unterschied sich deutlich von den anderen Runden: Die ökonomische Situation und die weiteren Aussichten der Branche sind glänzend, die Gewerkschaften sahen sich demzufolge in einer guten Verhandlungsposition und die Beschäftigten waren angesichts eher zurückhaltender Abschlüsse in der Vergangenheit sehr wohl bereit, aktiv für die gewerkschaftlichen Forderungen einzutreten.
In beiden Branchen waren zweijährige Abschlüsse aus dem Jahr 2003 Ende März 2005 ausgelaufen. Sie hatten in der Druckindustrie eine zweistufige Tariferhöhung von 1,5 % (2003) und 1,7 % (2004) gebracht. In der Papierverarbeitung waren die Tarife um 2,0 % (2003) und 2,3 % (2004) erhöht worden.
In der chemischen Industrie liefen die regionalen Vergütungstarifverträge Ende Mai, Juni bzw. Juli aus. Sie hatten neben einer Einmalzahlung eine lineare Erhöhung der Tarifentgelte um 1,5 % bei einer Laufzeit von 13 Monaten beinhaltet. Der Hauptvorstand der IG BCE legte am 7.3.2005 eine Forderungsempfehlung für die Tarifrunde 2005 vor. Der Schwerpunkt lag auf einer Erhöhung der realen Einkommen.
Im Bauhauptgewerbe einigten sich die Tarifparteien am 21.6. auf einen Tarifabschluss. Damit ging ein 15-monatiger Verhandlungsprozess zu Ende, denn die Lohn- und Gehaltstarifverträge waren bereits Ende März 2004 ausgelaufen.
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